Das Thema Prostitution verschwindet immer wieder in der „Tabu-Ecke“. Aber die probleme sind groß, der politische Handlungsdruck nimmt zu.
Was bringt eine Kampagne gegen Zwangsprostitution? Ende Dezember, wenn die großen Plakate, die das Leid der Ausgebeuteten erahnen lassen, in NRW wieder abgehängt werden, dürfte auch das Thema aus der Öffentlichkeit verschwinden und wieder in die „Tabu-Ecke“ rücken.
Die Methoden der Menschenhändler sind perfide und grausam, ihre Opfer verängstigt, der Staat vermag nur die Oberfläche des Sumpfes zu erkennen. Dennoch: Wenn fünf oder zehn oder fünfzig Frauen oder Männer wegen dieser Kampagne ihren Peinigern dauerhaft entkommen sollten, dann hätte es sich schon gelohnt. Die acht Fach-Beratungsstellen in NRW machen jedenfalls einen guten Job, auch ohne Plakatkampagne. Sie hätten noch mehr Personal verdient.
Das Schutzgesetz schützt offenbar nicht
Einen schlechten Job macht seit einiger Zeit die Politik in Deutschland, wenn es um Prostitution geht. Das Prostituiertenschutzgesetz, 2017 verabschiedet, verfehlt seine Wirkung, betonen Experten aus den Beratungsstellen immer wieder. Die ganze Szene sollte sichtbarer und kontrollierbarer werden, doch das Gegenteil ist offenbar der Fall. NRW dringt gegenüber dem Bund auf Korrekturen, bisher aber vergebens. Es scheint, als sei die Prostitution insgesamt in der „Tabu-Ecke“ verschwunden. Das hilft aber nicht.