Düsseldorf. Armin Laschet schlägt ernste Töne an in der Coronakrise. Das steht ihm gut. Aber am Ende wird er an den Infektionszahlen gemessen.

Die zweite Coronawelle ist da, und wieder geht in Nordrhein-Westfalen die Angst vor womöglich großflächigen Lockdowns um. Im Mai, als Bund und Länder die Schwellenwerte von 35 und 50 Infizierten je 100.000 Einwohner in einer Woche beschlossen, hofften die politisch Verantwortlichen, dass diese Werte nur in Ausnahmefällen in Kreisen und in Großstädten überschritten werden. Inzwischen ist ganz NRW dem „Vorwarnwert“ von 35 nahe. Und der Herbst mit seinen speziellen Risiken (mehr Aufenthalt in geschlossenen Räumen; Lüftungsprobleme in Schulen und Heimen, mehr Grippe und Erkältungskrankheiten) hat gerade erst begonnen.

Armin Laschet macht jetzt eine bessere Figur als im Frühjahr. Im April wirkte er im Vergleich zu seinem bayerischen Gegenpol Markus Söder sprunghaft und inkonsequent. Inzwischen scheint Laschet zum Mahner und Krisenmanager gereift zu sein. Einheitliche, verständliche Regeln für NRW sind in dieser dynamischen Pandemielage nur zu empfehlen. Laschet setzte sich am Sonntag zudem geschickt für die nächste Bund-Länder-Runde am Mittwoch in Szene und forderte ein bundesweit einheitliches Vorgehen, auch bei Bußgeldern.

NRW bei den Infektionen bundesweit an der Spitze

Der verbesserte Auftritt mag Armin Laschet bei seinen privaten Karriereplänen helfen. Bis zum Bundesparteitag der Union fehlen nur noch ein paar Wochen. Laschet wird hierzulande aber vor allem er an der Infektionskurve gemessen werden. Wenn NRW an der Spitze der Neuinfektionen in Deutschland bleibt, dann nützt ihm auch eine gute Rhetorik nichts. ​