Düsseldorf. Mehr Suizide, mehr psychisch auffällige Gefangene. Das Land NRW muss dringend gegensteuern.
Was in Gefängnissen geschieht, bleibt meist verborgen. Nachrichten über marode Haftanstalten in NRW sind schnell wieder vergessen, und wenn das Land wegen der Coronakrise aus gutem Grund Gefängnisse leert und Gefangene mit leichten Vergehen entlässt, treibt die Öffentlichkeit eher die Sorge vor Gefahren um als die Sorge um die Inhaftierten.
Schauen wir genauer hin, dann sehen wir, dass die Lage in vielen Gefängnissen unerträglich ist. Für die Inhaftierten und für das Personal. Justizvollzugsanstalten im Dauer-Krisenmodus dürfen uns aber nicht egal sein. Permanent gestresste Vollzugsbedienstete laufen Gefahr, Fehler zu machen, psychisch kranke Inhaftierte werden so nicht gesund.
Wichtig: In die Sicherheit investieren
Das Problem ist größer als man denkt. In den Gefängnissen nimmt die Zahl der Inhaftierten mit psychischen Auffälligkeiten zu. Und die Kliniken für Maßregelvollzug (Forensik) sind auch deshalb überbelegt, weil in ihnen immer mehr an einer Sucht erkrankte Straftäter behandelt werden.
Sucht, Psychosen, Verhaltensauffälligkeiten prägen den Vollzug. Mehr Fachpersonal müsste eingestellt werden, und die Gefängnisse benötigen mehr Platz für die Behandlung. Eine große Investition wäre das. Aber eine für mehr Sicherheit.