Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass Lehrern die Medienerziehung wichtig ist. Aber viele wissen selbst zu wenig über Medien.

Ist ja klar, dass Journalisten sich dafür interessieren, wie es die Menschen mit den Medien halten. Nur wem Nachrichten wichtig sind, nur wer es für wichtig hält, News von Fake News zu unterscheiden, wird bereit sein, für seriös recherchierte und aufbereitete Nachrichten Geld auszugeben. Aber davon hängt nicht nur ab, ob mein Beruf eine Zukunft hat. Es geht um mehr – und darum ist die Frage, welche Einstellung Lehrer zu Medien haben, für die gesamte Gesellschaft ein relevantes Thema.

40 Prozent der Lehrkräfte sind der Meinung, Medien hätten die Aufgabe, die Bevölkerung für bestimmte Anliegen zu mobilisieren. Hoffentlich geben sie diese Auffassung nicht an ihre Schüler weiter. Denn das ist nicht die Aufgabe von Medien. Journalisten sind nicht die Pressesprecher von Regierungen. Journalisten erklären, was Politiker mit ihren Entscheidungen anrichten. Sie stellen andere Meinungen dar und leisten so einen Beitrag dazu, Politiker zu kontrollieren.

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Das Medienverhalten ändert sich. So ist für 16- bis 29-Jährige das Internet das wichtigste Medium für Informationen zum aktuellen Geschehen, rund die Hälfte nutzt dafür auch soziale Netzwerke. 59 Prozent lesen meist nur Schlagzeilen oder kurze Texte.

ARD, ZDF und die regionalen Tageszeitungen sind besonders glaubwürdig

Das ist umso erstaunlicher, wenn man in der Studie zugleich liest, dass nur sieben Prozent der Deutschen davon ausgehen, in sozialen Netzwerken zuverlässig und glaubwürdig informiert zu werden. Am entgegengesetzten Ende, ganz oben auf der Liste der Glaubwürdigkeitsskala, liegen die öffentlich-rechtlichen Sender mit 70 Prozent und die Regionalzeitungen mit 64 Prozent. Man hat also schon ein Gespür dafür, was gut und richtig ist. Die Jungen sagen sich: „Meine Eltern und meine Großeltern haben eine Zeitung abonniert; also muss das was Vernünftiges sein.“ Das ist fein. Noch feiner wäre es, wenn sie selbst eine Zeitung abonnieren und begreifen würden: Kostenlos ist nur der Nachrichtenmüll im Internet.

Medienerziehung in der Schule muss junge Menschen in die Lage versetzen, Nachrichten von Fake News zu unterscheiden. Es ist wichtig, dass Lehrer wissen, was die Aufgabe von Medien ist und wie sie funktionieren. Und wir von der Zeitung müssen das erklären und um Vertrauen werben. Auch darum meldet sich jede Woche unser Ombudsmann zu Wort.