Wenn Ermittler tief graben, stoßen sie auf Erschreckendes. Die Zahlen zum Kindesmissbrauch zeigen, warum härtere Strafen allein nichts nützen.
Die Zahlen müssen uns erschüttern. 30.000 Verdächtige allein im Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach. 30.000 Menschen, die im Verdacht stehen, Kinder zu missbrauchen, kinderpornografische Bilder und Filme hochzuladen, zu tauschen oder sich auch nur damit zu vergnügen. Nein, es ist kein Randphänomen.
Es sind Zahlen, die uns in fürchterliche Abgründe blicken lassen, denen wir uns aber auch stellen müssen: Wenn die Ermittler so tief graben, wie sie das zum Beispiel in NRW mittlerweile tun, fördern sie mehr an die Oberfläche. Und wir bekommen endlich ein Gefühl für die Verbreitung dieses monströsen Verbrechens.
Es ist kein Fehler, das Strafmaß zu erhöhen, aber es ist nicht mehr als eine Beruhigungspille. Täter lassen sich davon in der Regel nicht abschrecken. Wichtiger ist es, der Polizei die nötigen Spielräume bei der Strafverfolgung einzuräumen und sie personell entsprechend auszustatten. Selbst dann bleibt es bei all den technischen Finessen, mit denen die Täter ihre Internet-Präsenz tarnen, eine Herausforderung. Sexualstraftäter aber dürfen sich niemals sicher fühlen.