Zehntausende Studierende sind wegen der Corona-Pandemie die Einkünfte weggebrochen. Doch die Nothilfe des Bundes ist eine Mogelpackung.

Die Corona-Nothilfe für Studierende ist eine Unverschämtheit. Selbstständige erhalten unbürokratisch einen Zuschuss von 9000 Euro, den sie nicht zurückzahlen müssen. Studierenden aber wird erst nach wochenlangem Druck ein Darlehen angeboten, das nach einem Jahr mit mehr als vier Prozent Zinsen zu Buche schlägt. Das ist ein Schlag ins Gesicht Zehntausender bedürftiger Studenten, denen in der Corona-Pandemie der Nebenjob weggebrochen ist.

Klassische Nebenjobs weggebrochen

Wie viele Studierende ihre Einkünfte verloren haben oder nicht mehr wie zuvor von ihren Eltern unterstützt werden können – darüber gibt es keine empirische Daten. Bekannt ist aber, dass fast zwei Drittel der knapp drei Millionen Studierenden in Deutschland nebenher arbeiten. Und gerade Branchen, in denen sie traditionell einen Job finden – in der Gastronomie oder im Einzelhandel – waren für Wochen lahmgelegt.

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Warum die Bundesregierung sich nicht aufraffen konnte, das Bafög-System befristet durch ein „Nothilfe-Bafög“ zu ergänzen, bleibt schleierhaft. Immerhin liegen hier 900 Millionen Euro nicht abgerufener Mittel bereit. Zudem hat das Bafög wesentlich kulantere Rückzahlungsregeln und muss – anders als KfW-Studienkredite – nur teilweise zurückgezahlt werden. Bundesbildungsministerin Karliczek hat hier eine große Chance leichtfertig verspielt.