Computer können Unterricht nicht ersetzen. Doch sind in der Krise Digitalkonzepte die Voraussetzung dafür, dass Schüler nicht abgehängt werden.

„Wir machen uns große Sorgen!“ So reagierten Bildungsexperten recht bald nach der Schließung der Schulen am 16. März mit Blick auf jene Kinder, die es ohnehin im Bildungssystem schwer haben. Manche Schulleiter befürchten gar „verheerende soziale Folgen für die Kinder“. Die aktuelle Studie bestätigt diese Befürchtungen nun, da Lehrer in der Krise den Kontakt zu diesen Kindern verlieren.

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Zwar können Computer, gute Digitalkonzepte und technisch versierte Lehrer den Unterricht in der Klasse nicht ersetzen. Doch ist dies zumindest eine Voraussetzung dafür, dass die Schüler auch zu Hause Lernfortschritte erzielen können. Dabei gibt es indes große Unterschiede: Manche Schulen haben sich schon vor langer Zeit auf den Weg gemacht, andere sind noch weit davon entfernt, digitale Medien als selbstverständlichen Bestandteil des Unterrichts zu verwenden.

Defizite unter dem Brennglas

Was die soziale Schieflage weiter verschärft ist der oft übersehene Umstand, dass viele Kinder und Jugendliche weder über den Platz noch über die erforderlichen Geräte verfügen, um zu Hause zu lernen. Sie geraten durch den ausgefallenen Unterricht nun weiter ins Hintertreffen.

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Trotz erhöhter Anstrengungen der Landesregierung bei der Digitalisierung der Schulen ist die Ausgangslage in NRW im bundesweiten Vergleich weit unterdurchschnittlich, wie andere Studien ergaben. Wie unter einem Brennglas zeigt die Coronakrise nun Versäumnisse in der Schulpolitik auf. Dass aber nun besonders augenfällig wird, wo die Defizite liegen und wo NRW bei der Digitalisierung der Schulen steht, ist zugleich eine Chance. Die Politik sieht nun genau, wo sie den Hebel ansetzen muss.