Die Schulen stolpern wieder zurück in den Betrieb - dabei ist schon jetzt klar: Der Schulalltag muss sich in Richtung digitales Lernen verändern.

Die Universitäten starten in ihr erstes digitales Semester – Schüler und Lehrer stolpern, leicht digitalisiert, ins Finale eines mehr oder minder abgebrochenen Schuljahres, daran ändern auch die vorsichtigen Wiedereinstiege in den Schulalltag nichts.

Der wird ohnehin nicht wiederkommen. Zwar war digitales Lernen in Deutschland bislang ein Nischenprojekt, das jetzt zur Notlösung mutierte. Es muss jedoch zu einem leicht nutzbaren Instrument lebenslangen Lernens werden. So wie es die Essener Volkshochschule seit Jahren propagiert – und auch jetzt Kurse anbieten kann.

Lernen muss und wird unabhängiger von Ort und Zeit werden

Lernen muss und wird unabhängiger von Ort und Zeit werden – das war schon vorher klar. Die Uni Duisburg-Essen hat etliche Lernangebote digitalisiert, damit ihre Studierenden neben Job, Familie und sonstigen Verpflichtungen zu frei gewählten Zeiten lernen konnten.

An Schulen sah es oft anders aus: Arbeitsblätter zum Ausdrucken hin- und herzuschicken, darf schon allein deswegen nicht sein, weil nicht jeder Elternhaushalt Geld für Scanner, Drucker und Patronen hat. Digitales Lernen ist nur zukunftsfähig, wenn es unabhängig vom sozialen Status des Lernenden funktioniert.

Erst ein Prozent der Digitalpakt-Mittel sind abgerufen - Zeit für Korrekturen

Was es dazu braucht, sind kundige Pädagogen, die individuelle Lernprozesse moderieren, das richtige Material wählen und Rückmeldung geben. Dafür sollten sie keine Softwareexperten werden müssen. Die erst zu einem Zwanzigstel (!) abgerufenen Mittel des Digitalpaktes müssen verwandt werden, nicht nur um Schulen auszustatten. Sondern vor allem um Schülerinnen und Schüler mit den digitalen Lernmitteln zu versorgen – einem leistungsfähigen Internetzugang inklusive.

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Denn: Wir brauchen digitale Lernmittelfreiheit! Für Schülerinnen und Schüler bietet digitales Lernen große Chancen: Jeder kann in eigenem Tempo zur eigenen Zeit in gewünschter Intensität üben. Doch nur, wenn Corona dazu führt, dass künftige virtuelle Lernräume weniger hohe soziale Türschwellen haben als Klassenräume der Gegenwart, werden wir einst sagen: Wenigstens in diesem Punkt hatte das Virus etwas Gutes.