Deutschland wird älter - und potenziell auch einsamer. Ein Projekt wie „Zwischen Arbeit und Ruhestand“ fallen zu lassen, ist da der falsche Weg.

Die Kollegen sind der engste Kreis, die Arbeit (er)füllt das Leben – und dann ist Schluss. Mit dem Ruhestand wächst die Gefahr, in ein tiefes Loch zu fallen. Betrachtet man, wie groß die Renteneintrittswelle sein wird, wenn erst die Babyboomer ihre Karrieren beenden, könnte sich eine Epidemie der Vereinsamung ausbreiten. Gäbe es „Zwischen Arbeit und Ruhestand“ (ZWAR) nicht, müsste man so ein Projekt dann erfinden.

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ZWAR setzt vor allem auf Prävention. Menschen sollen sich am besten vor dem Ruhestand vernetzten, um mit der Rente nicht in Isolation zu geraten. Über 300 lokale Gruppen haben sich gebildet und werden von der Dortmunder Zentrale an die Hand genommen – mit Ideen für Aktivitäten und Projekte. Dass das Land die Förderung nun streicht, ist angesichts der demografischen Herausforderungen ein fatales Signal.

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Schwarz-Gelb verbraucht lieber unnötig Kraft, um das Rad neu zu erfinden. Pflegeheime sollen zu Ankerpunkten für alle werden, Älteren in „kritischen Lebenssituationen“ soll so geholfen werden. Wenn Sozialminister Laumann wegen dieser Zielvorgabe ZWAR aufgibt, missachtet er, dass die Initiative mehr ist als Freizeitspaß. Aus den Gruppen hört man, wie sich Mitglieder in Krisen unterstützten, wie sie sich gegenseitig auffangen. Laumann ignoriert das – und zerstört Strukturen, auf die andere Bundesländer neidisch sind.