Essen. Es reicht nicht aus, auf freiwilligen Verzicht von Verbrauchern und Handel zu setzen. Böller zu Silvester passen einfach nicht mehr in die Zeit.

Verbote sind immer heikel, weil sie in das selbstbestimmte Leben der Menschen eingreifen und ihr Freiheit beschneiden. Das ist unpopulär, manchmal aber unumgänglich, wenn sich die Probleme nicht durch Einsicht von allein lösen lassen.

Das Böllern zu Silvester ist so ein Fall. Volle Krankenhaus-Ambulanzen, vermüllte Straßen und Grünanlagen und verängstigte Tiere gehören alljährlich zu den Schattenseiten der Bilanz in den Neujahrsnächten. Wie die 5000 Tonnen Feinstaub um Mitternacht auf einen Schlag auf die wachsende Zahl von Asthmatikern und Menschen mit chronischen Bronchialkrankheiten wirken, wird in keiner Statistik erfasst. Die schöne Tradition, mit Böllern böse Geister und Dämonen zu vertreiben, ist längst zu einer kommerziellen Materialschlacht geworden.

In einer Nacht entstehen 5.000 Tonnen Feinstaub

In der Silvesternacht werden in der Bundesrepublik laut Deutscher Umwelthilfe durch Feuerwerkskörper in wenigen Stunden 5.000 Tonnen Feinstaub freigesetzt. Dies entspricht etwa 17 Prozent der jährlich im Straßenverkehr entstehenden Feinstaubmenge. Die Umwelthilfe plädiert deshalb sogar für ein generelles Verbot von Silvester-Feuerwerk in den Innenstädten.

Unser Klima werden wir aber nur retten können, wenn wir auch mal bereit sind zu verzichten: auf Autofahrten, auf überhitzte Wohnungen, auf Reisen zu Wintersportorten mit künstlichem Schnee und eben auf Knaller mit Schwarzpulver.

Solange nicht mehr Händler freiwillig auf den Verkauf von Raketen verzichten und Verbraucher nicht zu umweltfreundlicheren Alternativen greifen, erscheint ein Böller-Verbot als die einzige wirksame Alternative, diesen Auswüchsen Einhalt zu gebieten. Dänemark und Irland machen es vor. Das neue Jahr lässt sich auch mit Wunderkerzen, Tischfeuerwerken und Laserkanonen angemessen begrüßen. Schwarzpulver passt einfach nicht mehr in die Zeit.

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