Am Donnerstag beginnt in Detmold der Prozess um den hundertfachen Kindesmissbrauch in Lüdge. Einen Abschluss kann der Fall damit nicht finden.

Wenigstens die Staatsanwälte sind schnell gewesen. Es ist, als wollten sie etwas gutmachen: Wo so viele Menschen und ganze Behörden Fehler gemacht haben, soll wenigstens die Justiz zeigen, dass sie funktioniert, dass sie keine Zeit verliert. Nur wenige Monate nach Bekanntwerden der ungeheuren Missbrauchsfälle im westfälischen Lügde beginnt am Donnerstag in Detmold der Prozess.

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Bei aller öffentlichen Diskussion der vergangenen Monate um das Versagen von Jugendämtern, Polizei und vielleicht auch der Politik – was ein Untersuchungsausschuss klären wird – wirkt der Prozess im fernen Ostwestfälischen nur mehr wie ein kleines Detail in einem großen schrecklichen Ganzen. Dabei ist der Saal 165 des Detmolder Landgerichts der Ort, an dem aufgeklärt werden soll, was wem wann genau geschah. Was die mehr als 40 Kinder in unfassbaren Hunderten von Fällen erleiden mussten, was ihnen angetan wurde.

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Viele von ihnen werden das als Zeugen selbst erzählen müssen, falls die drei Angeklagten nicht umfangreich gestehen. Sie müssen das nicht öffentlich tun, müssen die Männer auch nicht ansehen, man wird ihnen hoffentlich endlich glauben. Trotzdem kann dieser Prozess kein Abschluss sein, nicht nur, weil die politische Aufarbeitung noch folgt. Die Kinder werden Opfer bleiben, ein Leben lang.