Essen. Der viel diskutierte Garcia-Report zur Vergabe der WM 2018 an Russland und 2022 an Katar soll nun doch „in angemessener Form“ veröffentlicht werden.
Die Fifa-Spitze trifft sich gerade im Fünf-Sterne-Hotel La Mamounia in Marrakesch – und im Vorfeld dieser Zusammenkunft hat niemand ernsthaft daran glauben können, dass den Fußball-Herrschern daran gelegen ist, Licht ins große Dunkel zu bringen.
Und jetzt? Jetzt kommt die Nachricht aus Marokko, dass der sogenannte „Garcia-Report“, der weitgehend unter Verschluss bleiben sollte, doch in „angemessener Form“ veröffentlicht werden soll.
Zugleich lässt Präsident Sepp Blatter verlauten, dass man „immer entschlossen gewesen“ sei, „dass die Wahrheit ans Licht kommen soll“. Und das ist ein Satz, der so unglaublich dreist ist, dass er Schnappatmung provozieren muss. Zur Erinnerung: Der 430 Seiten dicke Untersuchungsreport zu den Vergaben der Weltmeisterschaft nach Russland und Katar ist für die Öffentlichkeit vor wenigen Wochen auf 43 Seiten zurecht gestutzt worden.
Keine Transparenz
Also: Wäre den Verantwortlichen in diesem Paralleluniversum wirklich an Transparenz gelegen, dann hätte man den Report der Fifa-Ethikkommission längst vollständig veröffentlichen müssen – was denn sonst? Die jetzt angeblich geplante Veröffentlichung in „angemessener Form“ schürt jedenfalls nur das Misstrauen, dass brisante Details unterschlagen werden könnten. Denn wenn die Vergangenheit etwas gelehrt hat, dann dass man Blatter und seinen Gefolgsleuten nicht eine Sekunde trauen darf.