Nordrhein-Westfalen. Nach dem Anschlag in Manchester überdenken viele Festivals ihre Sicherheitskonzepte. Rucksackverbote und stärkere Kontrollen sind die Konsequenz.
"Jegliche Taschen und jegliche Rucksäcke sind auf dem Festivalgelände verboten" - mit dieser Maßnahme hat Rock am Ring auf den Anschlag nach einem Pop-Konzert in Manchester am 22. Mai reagiert. Auch andere Festivals ziehen daraus Konsequenzen.
Ähnlich wie bei Rock am Ring soll es auch bei Rock im Pott in der Arena in Gelsenkirchen aussehen. Die beiden Festivals werden von der Agentur "Live Nation" organisiert. "Es ist davon auszugehen, dass hier ähnlich reagiert wird", sagt Katharina Wenisch von Live Nation, "die Sicherheitsvorkehrungen werden synchronisiert." So müssen sich auch die Besucher von Rock im Pott auf ein Rucksack- und Taschen-Verbot einstellen.
Nur Gürtel- und Bauchtaschen auf dem Haldern Pop
Einige Festivals in der Region, wie das "Luft und Liebe" in Duisburg, haben schon in den vergangenen Jahren Rucksäcke auf dem Festivalgelände verboten. Auch das Haldern Pop entschied sich 2016 dazu, keine Rucksäcke und große Taschen auf das Gelände zu lassen. Dabei bleibt es auch in diesem Jahr. Erlaubt sind lediglich Gürtel- und Bauchtaschen.
Das Schlagerfest Oberhausen Olé hat für sich eine andere Lösung gefunden: Laut Webseite sind dort nur "durchsichtige Taschen" erlaubt. So müssen die Besucher nicht komplett auf ihr Gepäck verzichten. Allerdings dürfen in den Taschen weder Essen noch Getränke oder Regenschirme zu finden sein.
Stärkere Kontrollen bei KulturPur in Siegen
Anders reagiert das KulturPur-Festival in der Nähe von Siegen auf den Anschlag in Manchester. Ein Rucksackverbot wird es dort nicht geben, sagt Veranstalter Andreas Schmidt. "Das ist auf einer öffentlichen Wiese auch gar nicht umsetzbar." Allerdings werde man die Kontrollen "deutlich verstärken".
Generell gilt: Das Thema Sicherheit ist bei allen Festival-Veranstaltern präsent. So gibt es beim Essener Marketing eine eigene Arbeitsgruppe, die sich das ganze Jahr über mit dem Thema beschäftigt. Dabei spielt auch das Open Air Festival Essen.Original eine Rolle. So wird das Sicherheitskonzept immer an aktuelle Geschehnisse angepasst, sagt Amelie Hoff vom Fachbereich Veranstaltungen. Die genauen Maßnahmen für dieses Jahr werden noch weiter ausgearbeitet. In der Entwicklung sind auch die Konzepte beim Juicy Beats in Dortmund und Parookaville in Weeze.
Wieder Straßensperren bei Bochum Total
Bei Bochum Total gibt es zum Thema Rucksack-Verbot noch keine Tendenz, sagt ein Sprecher. Allerdings werde es wie im vergangenen Jahr wieder Straßensperren in Form von Fahrzeugen geben. Diese sollen Angriffe durch Lkw und Pkw verhindern. Für die Maßnahme hatte man sich 2016 nach dem Anschlag in Nizza entschieden.
Trotz des Anschlags in Manchester warnt Marc Förste vom "Luft und Liebe"-Festival vor Panik. "Wenn wir jetzt alle in Angst leben, bekommen diese Täter genau das, was sie wollen." Auch Stefan Reichmann vom Haldern Pop stimmt zu: "Wir werden natürlich weiter an unserem Sicherheitskonzept arbeiten, wollen aber auch niemanden verrückt machen."