Florenz. . Als BVB-Spieler gewann er 1997 die Königsklasse. Als Trainer fehlt ihm der Titel. Doch zunächst muss er in der Europa League ran. Mit Florenz zählt nur der Sieg.
Als Borussia Dortmund 1997 mit dem 2:0-Sieg über Cruzeiro Belo Horizonte in Tokio den Fußball-Weltpokal erobert hatte, trug auch Paulo Sousa das schwarz-gelbe Trikot. Jenes mit der Rückennummer 19. Dem portugiesischen Mittelfeldstrategen mangelte es schon vor 20 Jahren nicht an Selbstvertrauen. „Ich habe immer gewusst, dass ich die Champions League gewinnen würde. Das war als Spieler so, das ist auch als Trainer so“, sagt der 46-Jährige, der 1997 mit dem BVB und im Jahr zuvor mit Juventus Turin die wertvollste Vereinstrophäe Europas gestemmt hatte.
Als Trainer des AC Florenz arbeitet Sousa nun am zweiten Teil seiner Fußballmission. Der Weg zum neuerlichen Triumph führt auch über Borussia Mönchengladbach. Im Kampf um den Achtelfinaleinzug in der Europa League am Donnerstag (21.05 Uhr/Sport1 und Sky) müssen die Gäste im Stadion Artemio Franchi einen 0:1-Rückstand aus dem Hinspiel ausbügeln.
„Wer dieses Spiel gewinnt, kann ganz weit kommen in der Europa League“, prophezeit Paulo Sousa. Und spekuliert durchaus auf einen Titelgewinn, um so in der neuen Saison in der Champions League mitmischen zu dürfen. Ginge das kühne Vorhaben schief, dürfte sich für den Trainer woanders eine Tür öffnen.
Vertrag läuft bis Juni 2017
Sousas Vertrag bei Fiorentina läuft nur noch bis 30. Juni. Zwar beinhaltet der Kontrakt beim Traditionsklub aus der Toskana eine Verlängerungsoption auf eine weitere Saison. Kritikfrei wird die Arbeit des Portugiesen allerdings derzeit nicht gewertet. Nur Platz acht in der Serie A, dazu acht Punkte Rückstand auf Rang fünf, der erneut internationalen Fußball gewährleisten würde – Florenz läuft den eigenen Ansprüchen hinterher. Ähnlich wie die Gladbacher. Und die Tatsache, einst für den verhassten Rivalen Juventus Turin gespielt zu haben, macht Sousas Stand bei der Anhängerschar von „La Viola”, den Violetten, nicht gerade leichter.
Zeit zu gehen nach zwei Spielzeiten? Der einstige Benfica-Schüler besitzt zumindest genügend Erfahrung, um eine neue Herausforderung bei einem größeren Klub zu wagen. Bei den Queens Park Rangers, Leicester City und Swansea City lernte Sousa die britische Mentalität kennen. Bei Videoton Szekesfehervar in Ungarn und Maccabi Tel Aviv in Israel arbeitete der Portugiese in zweitklassigen Ligen mit geringem Personalbudget. Dann ging es 2014 zum FC Basel. Sousas erster, aber durchaus beachtlicher Trainer-Versuch in der Champions League endete im Achtelfinale gegen den FC Porto. Zuvor hatten seine Baseler in der Vorrunde immerhin Liverpool rausgekegelt und Platz zwei hinter Real Madrid erobert.
Michael Meier als Mentor
„Paulo ist sicher prädestiniert dafür, auch mal in der Bundesliga bei einem ambitionierten Verein zu arbeiten“, sagt Michael Meier. Der ehemalige Manager von Borussia Dortmund verfolgt als Mentor den Weg seines einstigen BVB-Schützlings, der unter anderem von Erfolgstrainer Ottmar Hitzfeld geprägt wurde. Beim VfL Wolfsburg war Sousa im vergangenen Jahr schon im Gespräch, als die „Wölfe“ einen Nachfolger für den jetzigen Gladbach-Trainer Dieter Hecking suchten.
Einige der Dortmunder Champions-League-Sieger von 1997 haben tiefe Spuren auch neben dem Fußballrasen hinterlassen. Der damalige BVB-Kapitän Matthias Sammer etwa, der aktuelle Augsburger Manager Stefan Reuter oder auch der Schotte Paul Lambert, der aktuell den Zweitligisten Wolverhampton Wanderers trainiert und als Cheftrainer von Aston Villa und Norwich City auch schon in der Premier League unterwegs war. Auch die wertvollste Fußball-Liga der Welt könnte eine neue Station für Paulo Sousa bereithalten. Sollte sich die Champions League mit Fiorentina in der neuen Saison nicht machen lassen.