Witten. Nach dem Angriff auf ein Essener Klinikteam sind das EvK und Marien Hospital alarmiert. Zumal es auch in Witten mehr Übergriffe zu geben scheint.
Die Wittener Krankenhäuser beklagen einen raueren Umgang von einem Teil der Patienten mit medizinischem Personal. Dabei komme es auch zu Gewalt. Marien-Hospital wie Evangelisches Krankenhaus (EvK) wollen Schutzmaßnahmen verstärken, um gewalttätige Auseinandersetzungen wie jüngst in Essen möglichst zu vermeiden. Dort waren im Elisabeth-Krankenhaus vor kurzem bei einem Angriff von Angehörigen eines verstorbenen Patienten sechs Klinikmitarbeitende teils schwer verletzt worden. Auch in Witten scheinen sich Vorfälle zu häufen.
EvK Witten: Tendenz zu verbalen und körperlichen Übergriffen steigt
„Die Tendenz von verbalen und körperlichen Übergriffen ist bereits seit längerem steigend. Es zeigt sich, dass der Umgangston an einigen Stellen deutlich aggressiver wird“, sagt EvK-Verwaltungschef Dennis Klaebe. Ähnlich sieht es im Marien Hospital aus. Laut Geschäftsführerin Sabine Edlinger steigt vor allem die „verbale Aggressivität“. Das gelte für Wortwahl und Tonfall. Derlei Vorfälle gebe es „regelmäßig“. Edlinger fügt einschränkend hinzu: „Tätliche Übergriffe kommen nur sehr vereinzelt vor.“
EvK-Verwaltungschef Klaebe hat eine Erklärung für wachsende Aggressivität von Patienten und Angehörigen. Vor allem in Zeiten mit starker Auslastung in der Zentralen Notaufnahme (ZNA) bringen Patienten und Angehörige demnach „teilweise wenig Geduld“ mit. Sie haben laut Klaebe „manchmal nur wenig Verständnis“ dafür, wenn vermeintlich gesündere Patienten eher behandelt werden. Trend sei, dass Patienten immer öfter eher die Zentrale Notaufnahme des EvK aufsuchen würden, als zu einem niedergelassenen Arzt zu gehen. „Die ZNA“, sagte Klaebe, „ersetzt nicht die niedergelassenen Strukturen.“
Mitarbeitende der Wittener Kliniken versuchen zu deeskalieren
Bei Konflikten setzen die beiden Wittener Krankenhäuser längst auf Deeskalation. Das EvK habe die Sicherheit am Arbeitsplatz „seit Jahren im Blick“, betont Verwaltungschef Klaebe. Über die Einführung von neuen Mitarbeitenden ins Team sagt er: „Bereits an ihren ersten Arbeitstagen bekommen sie Maßnahmen aus dem Deeskalationstraining vermittelt und lernen die Notfallkette kennen.“ Beide Krankenhäuser bieten ihren Teams zusätzliche Seminare an. Klaebe: „Dazu zählen Deeskalationstrainings, Leitlinien zum Umgang mit Aggression und Gewalt, sichere Bereiche sowie verschiedene Alarmierungsmaßnahmen.“
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Auch im Marien-Hospital gibt es einige Strategien. „In angespannten Gesprächssituationen geht unser Personal auf die Menschen ein und versucht die Situation zu entspannen“, so Klinikmanagerin Edlinger.
EvK bietet Gewaltopfern kollegiale Nachbetreuung an
Wichtig sei auch kollegiale Nachbetreuung, meint EvK-Chef Klaebe. Wer einmal Opfer eines Übergriffs im Dienst geworden ist, könne langfristig darunter leiden. Daher gebe es Ansprechpartner, die kurzfristig helfen und auch langfristig Unterstützung bieten.
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Das EvK will es dabei jedoch nicht belassen. Mitarbeitertelefone sollen eine Notfallfunktion erhalten. Dennoch warnt Klaebe vor überzogenen Erwartungen an das Sicherheitskonzept der Klinik. „Es wird kein Rezept geben, das Übergriffe zu 100 Prozent verhindert.“
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