Witten. Geahnt hat man es schon, nun herrscht traurige Gewissheit: Der Wochenmarkt auf dem Schnee in Witten wird eingestellt. Wie geht es weiter?

Das Ende des Wochenmarkts auf dem Schnee in Witten ist endgültig besiegelt. Die Deutsche Marktgilde und das Stadtmarketing haben sich dazu entschlossen, den Markt nahe der Stadtgrenze zu Herdecke aufzugeben. „Er ist wirtschaftlich in keinster Weise mehr tragbar“, erklärt Martin Rosmiarek von der Marktgilde das Aus.

Das Ende überrascht nicht wirklich. Seit Jahren ist die Zahl der Händler auf dem Schneer Wochenmarkt rückläufig. Zuletzt hielten auf dem früheren Kundenparkplatz hinter dem ehemaligen Edeka-Markt nur noch zwei Beschicker die Stellung: die Brüder Samet und Muhammet Gündogdu mit ihrem Obst- und Gemüsestand und Blumenverkäufer Ralf Gronemann. Doch letzterer spielte schon längere Zeit mit dem Gedanken aufzuhören. „Jetzt ist die schriftliche Kündigung eingegangen“, sagt Rosmiarek, der die Wittener Märkte für die Marktgilde betreut.

Martin Rosmiarek von der Deutschen Marktgilde ist für die Wittener Wochenmärkte zuständig.
Martin Rosmiarek von der Deutschen Marktgilde ist für die Wittener Wochenmärkte zuständig. © Armin Zedler

Marktgilde über Wochenmarkt auf dem Schnee in Witten: „Haben alles versucht“

Damit war das Ende besiegelt. „Wir haben wirklich alles versucht, den Markt wieder zu beleben“, so der 53-Jährige. Im September 2023 übernahm die Marktgilde die Betreuung der Wittener Wochenmärkte. Den Mini-Markt auf dem Schnee habe man da eigentlich schon nicht mehr als Wochenmarkt bezeichnen können, sagt Rosmiarek. Dazu brauche es fünf bis sieben Händler.

Markthändler Samet Gündogdu hält mit seinem Obst- und Gemüsestand auf dem Schnee die Stellung. Wie es mit dem Stand weitergeht, wird sich noch entscheiden.
Markthändler Samet Gündogdu hält mit seinem Obst- und Gemüsestand auf dem Schnee die Stellung. Wie es mit dem Stand weitergeht, wird sich noch entscheiden. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Anfang des Jahres versuchte die Marktgilde noch, mit einem nahezu kostenlosen Standplatz neue Händler zu gewinnen. Doch vergebens. Die meisten Interessenten hatte der Zustand des Platzes abgeschreckt. „Die Rahmenbedingungen sind in keiner Weise optimal, auch nicht, was die Optik angeht“, drückt es Rosmiarek diplomatisch aus.

Optik und ungewisse Zukunft machen Standort unattraktiv

Hinzu komme die Unsicherheit: Wann wird der ehemalige Supermarkt umgebaut oder gar abgerissen? Die Pläne für das verfallende Gebäude haben sich immer wieder gewandelt oder zerschlagen. Eigentlich wollte Investor Holger Jüngst den ehemaligen Edeka längst abreißen und einen neuen Supermarkt und barrierefreie Wohnungen errichten. Doch die gestiegenen Baukosten legten das Projekt auf Eis. Im Sommer 2023 hieß es, dass man nun an einer Zwischennutzung arbeite, etwa durch einen Discounter. Das Gebäude solle im Bestand „ertüchtigt“ werden. Getan hat sich seitdem zumindest sichtbar nichts.

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Doch Händler würden sich eine dauerhafte Persepektiven wünschen, so Rosmiarek. „Sie wollen nicht einfach mal für ein paar Monate irgendwo stehen.“ Schon allein deshalb, weil es bis zu zwei Jahre brauche, um einen Stand richtig zu etablieren und sich eine Stammkundschaft aufzubauen. Potenzielle Beschicker würden sich bei solchen Voraussetzungen lieber einen Markt mit mehr Sicherheit suchen.

Markt auf dem Schnee gibt es wohl noch bis Ende September

Allein die Stromumlagen, die man für den Schneer Markt habe zahlen müssen, seien enorm gewesen, so Rosmiarek. Man habe den Markt schon immer über andere Einnahmen querfinanzieren müssen. Von dieser „großen wirtschaftlichen Belastung“ befreien sich nun Gilde und Stadtmarketing. Wann genau Schluss ist, steht noch nicht fest. Blumenhändler Gronemann will noch bis Ende September kommen, so lange wird der Markt wohl noch stattfinden.

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Für die Gündogdus und ihren Stand will die Marktgilde eine Nachfolgelösung finden. So könnten sie - wenn sie denn überhaupt wollen - auch alleine am Standort bleiben. Möglich machen würde das ein Sondernutzungsrecht. Das müssten die Händler beim städtischen Ordnungsamt beantragen. Oder sie wechseln auf einen anderen Wochenmarkt der Gilde. „Das werden wir ihnen anbieten“, sagt Rosmiarek. „Aber ein guter Obsthändler kommt überall unter.“

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