Witten. Die Bogestra hat auf die anhaltende Kritik von Sonnenschein-Anwohnern an dem eingeschränkten Busverkehr reagiert. Sind jetzt alle zufrieden?
Dass sich Protest lohnen kann, haben jetzt die Anwohnerinnen und Anwohner vom Sonnenschein erfahren. Was anfangs nicht möglich schien, nämlich zwei besser erreichbare Ersatzhaltestellen aufgrund der seit dem 29. Juli geltenden halbseitigen Straßensperrung - am Montag (5.8.) waren sie plötzlich da. Gerade die vielen älteren Menschen, die auf den Bus angewiesen sind, reagieren erleichtert.
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Der Bus aus der City fuhr in der ersten Umleitungswoche am Crengeldanz einfach weiter Richtung Langendreer und ließ den Sonnenschein rechts liegen. Hier verwies die Bogestra anfangs auf Ersatzhaltestellen wie Breite Straße oder Langendreerholz - was Umsteigen oder einen längeren Fußmarsch bedeutete.
Über ein Jahr sollte das so gehen, denn so lange buddeln die Stadtwerke wegen neuer Leitungen in der Siedlung zwischen Almstraße und Auf dem Kamp, Einbahnstraßenregelungen inklusive. „Wir haben sogar schon daran gedacht, ein Taxiunternehmen einzuschalten“, sagt Anwohnerin Waltraud Meyer (82). Darüber habe sie sich bereits mit Rolf Kappel von der Caritas unterhalten. Nun kam am Montag (5. August) aber doch plötzlich eine andere Lösung zustande.
Stadt Witten kündigt plötzlich die neue Umleitungsstrecke an
Wörtlich heißt es dazu in einer überraschenden Mitteilung der Stadt: „Ab Montag, 5. August, fahren die Linie 379 und der Nachtexpress NE18 in Fahrtrichtung Ruhrpark und Langendreer einen anderen Umleitungsweg.“ Alternativ zur Haltestelle Lerchenstraße werde eine Ersatzhaltestelle „gegenüber von Auf dem Kamp 61“ angefahren. Gemeint ist ein Stopp kurz vor der Bäckerei, am Abzweig zum Sonnenschein.
Weiter heißt es: „Darüber hinaus bedienen die Busse für die Haltestellen Auf dem Kamp und Goldammerweg eine Ersatzhaltestelle vor Auf dem Kamp 2“, also am Anfang der Straße. Hinten an der Bäckerei biegt der Bus dann links in Richtung Hörder Straße/Langendreer ab.
„Gott sei Dank“ kommentiert Waltraud Meyer die neue Lösung. „Warum nicht gleich so?“, fragt sich eine andere ältere Dame, die gerade aus der City kommt und in Höhe der Bäckerei aussteigt. Wobei sie das vorher mit dem Umsteigen auch nicht so schlimm fand. „Der andere Bus hat dann schon an der Langendreer Straße gewartet und ist dann weiter bis zur Lerchenstraße gefahren.“
Allerdings - und da sind sich alle einig: Für all jene, die nicht mehr gut zu Fuß sind, war auch das Umsteigen beschwerlich. „Die jetzige Lösung ist natürlich besser“, sagt Heiko Kattwinkel (52), der mit seinem Rollator an der neuen Ersatzhaltestelle „Auf dem Kamp 61“ auf den Bus wartet. Er kommt aus Herne und will nun bis zum Ruhrpark fahren. „Mal testen, ob das jetzt so klappt.“ Die neuen Ersatzhaltepunkte kamen offenbar auch auf Druck aus Politik und Verwaltung zustande.
Anwohner vom Wittener Sonnenschein machten Druck
Jedenfalls schreibt Anwohnerin Elke Sporbeck, die uns überhaupt erst auf das Problem hingewiesen hatte: „Nach einer ereignisreichen Woche mit zunächst einer Anfrage der SPD Witten bei der Stadt, dem Leserbrief vom 30. Juli, diversen Telefonaten mit dem Tiefbauamt, der Bogestra und der Caritas sowie zahlreichen Beschwerden von Anwohnern gibt es nun eine Lösung für die Bürger des Sonnenscheins. Ich bedanke mich herzlich bei der Bogestra und allen Mitwirkenden. Außerdem danke an die WAZ für die Berichterstattung. Es ist eine schöne Erfahrung.“
In der Bäckerei Auf dem Kamp/Ecke Sonnenschein ist die Erleichterung ebenfalls groß. „Am Anfang dachten wir erst, es kommt keiner mehr rein oder raus. Das wäre eine Katastrophe gewesen“, sagt die Verkäuferin. Allerdings müssen die Anwohner „Auf dem Kamp“ jetzt mit mehr Busverkehr leben. Und die Ersatzhaltestellen dort haben natürlich kein Wartehäuschen. „Was wird mit den Fahrgästen im Herbst und im Winter?“, fragt Waltraud Meyer, die schon an einen Taxi-Dienst gedacht hatte. Zum Glück scheint am Sonnenschein momentan noch die Sonne.
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