Witten. Tim Schwartz aus Witten hat den dritten Platz beim „Drehmomente“-Filmwettbewerb gewonnen. Das Thema seines Werks regt zum Nachdenken an.
Bisher hat Tim Schwarz mit seinem Freund Jan Smilowski nur Actionfilme gedreht und im Internet veröffentlicht. Jetzt hat der junge Wittener den dritten Platz beim Drehmomente-Kurzfilmwettbewerb geholt. Im vorigen Jahr hat er schon einmal mitgemacht. Doch so erfolgreich wie in diesem Jahr war er damals nicht. „Ich hatte keinen fertigen Film für den Wettbewerb produziert. Also hab ich einfach einige Szenen zusammengeschnitten, die wir schon gedreht hatten.“
Für seinen Siegerfilm „Solitude“ hat er unbekanntes Terrain betreten. Tim wollte sich diesmal ernsteren Themen widmen. Statt Action sollte es dramatisch werden. „Ich habe nach Themen gesucht, mit denen ich mich identifizieren kann, und bin dann bei der Einsamkeit rausgekommen.“ Genau darum geht es in seinem nun preisgekrönten Film.
Dramatischer Film zeigt, was FOMO mit Jugendlichen macht
Im Mittelpunkt steht dabei „FOMO“. Das ist die Abkürzung für „fear of missing out“, die Angst, etwas zu verpassen. Die entsteht, „wenn man auf Instagram sieht, dass seine Freunde wieder irgendwo unterwegs sind und man selber nicht dabei ist“, erklärt der Jungregisseur. Dieses Gefühl kenne er vom Übergang in die Oberstufe.
Damals wurden Klassenverbände aufgelöst, man musste sich im Kurssystem zurechtfinden. So drastisch, wie es in seinem Film dargestellt ist, habe er FOMO aber nicht erlebt, sagt Tim. Trotzdem haben ihn einige Freunde und Verwandte nach der Premiere gefragt, ob es ihm gut geht. Aber worum geht es eigentlich?
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Tim Schwartz spielt selbst einen namenlosen Jugendlichen, der sich von seinen Freunden ausgegrenzt fühlt. Der Zuschauer sieht dem Hauptdarsteller dabei zu, wie er unter seinem Leid und den eigenen Selbstzweifeln zusammenbricht.
Am Ende spricht er sich zwar mit seinem besten Freund aus, doch das scheint nur geträumt gewesen zu sein. Es kommt zum großen Showdown auf der Ruhrbrücke. Der einsame Jugendliche läuft los, setzt zum Sprung an und? Ein Lkw fährt durchs Bild. Als er weg ist, fehlt vom Jungen jede Spur. Ist er gesprungen?
Film ist plötzlich viermal so lang wie geplant
Zu Beginn war die Story noch nicht zu 100 Prozent klar. Tim hat zwar ein Drehbuch und ein Storyboard vorbereitet. Doch während der Dreharbeiten hat sich der Kurzfilm noch gewandelt. „An manchen Drehtagen gab es noch Zeit. Da haben wir mit den Statisten überlegt, welche Szenen noch im Film sein könnten“, sagt der Jungregisseur. Auch als man den Film schneiden wollte, habe man gemerkt, „hier fehlt noch was“. Und hat die Szenen nachgedreht. Ursprünglich sollte der Film nur fünf Minuten lang werden. Die fertige Version auf Youtube kommt auf über 21.
„Manchmal sollte man mehr danach schauen, wie es anderen geht. Schon kleine Gesten oder Gespräche können viel bewirken“, erklärt Tim das, was er den Zuschauern mit diesem Film gern mitgeben würde. Die „Drehmomente“-Jury hat das offenbar erkannt und den Film auf den dritten Platz gewählt. Weil Tim am Tag der Preisübergabe seinen Abiball feierte, hat sein Freund Jan Smilowski den Preis entgegengenommen.
In den Sommerferien bespaßt Tim als Animateur Kinder in einem Sylter Ferienkomplex. Mit seinem Lohn möchte er sich eine neue Kamera finanzieren. Das nächste Ziel ist für ihn ein Regiekurs an der Filmschule. Vielleicht kann Tim ja tatsächlich seinem großen Vorbild Christopher Nolan (The Dark Knight, Interstellar, Oppenheimer) nacheifern. Der hat zwar schon mehrere Oscars gewonnen. Aber jeder fängt schließlich mal klein an.
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