Witten. Bis 29. Juni sind alle Produkte reduziert. Der Teppich- und Gardinenfachmarkt zieht vom Toom-Gelände nach Witten-Annen. So ändert sich das Konzept.
- Der Hammer-Fachmarkt verlässt das Toom-Gelände an der Dortmunder Straße.
- Bis Ende Juni sind fast alle Produkte zwischen 30 und 50 Prozent reduziert.
- Mitte Juli eröffnet der Markt im Foyer des neuen Kauflands in Annen.
Die Schaufenster sind mit Tapeten verklebt. Kleine Schilder weisen darauf hin, dass sich hier Großes tut. Der Hammer-Fachmarkt verlässt das Toom-Gelände an der Dortmunder Straße. Bis Ende Juni läuft der Ausverkauf, fast alles ist zwischen 30 und 50 Prozent reduziert. Mitte Juli wird der Markt im Foyer des neuen Kauflands in Annen neu eröffnen. Der einstige Getränkemarkt von Real wurde dazu erweitert.
„Am liebsten wäre uns, wenn der Laden bis zum letzten Tag am 29. Juni komplett leer ist“, sagt Hammer-Bezirksleiter Tim Napierala. Denn dann verlässt Hammer seinen bisherigen Standort neben Norma, Bowling-Bahn, Asia-Restaurant, Elektro Kutsch und Spielhalle. 2007 hatte Hammer dort eröffnet. Damals hieß der Eigentümer des Areals noch Ostermann. Inzwischen gehört der Bochumer Bollmann-Gruppe das Fachmarktzentrum zwischen City und Annen.
Verkaufsfläche schrumpft auf 700 m²
Der neue Standort ist auch ein Fachmarktzentrum. Das ehemalige Wickmanngelände in Annen ist in den letzten Jahren gewachsen - zum Positiven. Bezirksleiter Tim Napierala erhofft sich deutlich mehr Laufkundschaft. Sogwirkung wird wohl nicht nur der neue Kaufland entfalten. Auch Lidl und Netto, Futterhaus, Getränkemarkt oder die Geschäftszeile mit dm, Kik, Deichmann, Jysk sind bei vielen Kunden und Kundinnen beliebt.
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Hauptgrund für den Umzug sei jedoch ein neues Konzept der Hammer-Eigentümerin, die Unternehmensgruppe Brüder Schlau. So setzt sich der Fachmarkt deutlich kleiner, von 2600 auf etwa 700 m². Und er wandelt sich - weg vom Baumarkt-Image, hin zum Raumausstatter, der Beratung und Handwerkerservice aus einer Hand bietet. „Unsere Erfahrung zeigt, wenn jemand renoviert, möchte er auch gleich die Handwerksleistungen buchen“, erklärt Bezirksleiter Napierala.
„Leute wollen und können immer weniger selbst machen“
Bestenfalls laufe das so: Die Kundin sucht sich den Bodenbelag, die Wandfarbe oder den Gardinenstoff im Fachmarkt aus - anhand von kleinen Musterstücken. Der Wohnraumberater kommt nach Hause, nimmt Maß und bestellt. Die Ware wird angeliefert und der Handwerker montiert alles vor Ort beim Kunden.
Die Auswahl an Badmöbeln oder Matratzen fährt Hammer zurück. Er setzt seine Schwerpunkte dafür auf Bodenbeläge, Gardinen, Markisen oder Sonnenschutzrollos - alles auf Maß konfektioniert. Die Zeiten, in denen die Wittener noch selbst Auslegeware verlegten oder sich Gardinen nähten, scheinen vorbei zu sein. „Die Leute wollen und können immer weniger selbst machen“, sagt Thomas Lindenau, seit 17 Jahren Marktleiter in Witten.
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So sind es gerade die Heimwerker-Artikel, auf die Hammer demnächst verzichtet. Stoffballen mit Stores wird es weit weniger geben. Dafür Scheiben-Gardinen mit eingearbeiteten Trennlinien. Diese kann man einfach passend und ohne Einsäumen zuschneiden.
Der Vergangenheit gehören auch die „Teppich-Paternoster“ an, die bereits aus allen Wittener Baumärkten verschwunden sind und nur noch im Hammer-Markt das Nostalgie-Herz erfreuten. Dort gibt es Kunstrasen auf Rolle, verschiedene PVC-Böden oder Auslegeware. Auf Knopfdruck drehen sich die deckenhohen Automaten und die richtige Teppichrolle fährt nach unten.
Vinyl-Boden am meisten verkauft
„Ich habe 1998 als Schneidhilfe angefangen“, erzählt Tim Napierala aus seiner Karriere. Den ganzen Tag habe er nichts anderes getan, als Auslegeware von der Rolle zu schneiden. „Heute machen wir das vielleicht drei-, viermal pro Woche“, so Filialleiter Lindenau, der den Schlüssel zum Teppich-Paternoster besitzt.
Parkett und vor allem Vinyl-Belag haben inzwischen das Laminat aus deutschen Wohnungen vertrieben. Vinyl gilt als feuchtraumgeeignet, fußwarm und geräuschdämpfend. Der Teppichboden sei in Witten übrigens - im Gegensatz zum Bundestrend - weiterhin gefragt. „Als Folge der Energiekrise, weil er schön warm hält“, vermutet Lindenau.
Obwohl der neue Hammer-Markt auf ein Viertel seiner Verkaufsfläche schrumpft, bleibt die Zahl der Mitarbeitenden gleich. Zehn seien es im Verkauf, sechs im Außendienst - Maler, Bodenleger und Sonnenschutz-Profis. Laut Thomas Lindenau fällt ihnen der Abschied vom Toom-Gelände nicht schwer. „Wir freuen uns auf den Umzug.“
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