Witten. Schnelltests in der Klasse mit infizierten Kindern? Soviel Realitätsferne macht fassungslos. Ein Kommentar zum Testchaos an Wittener Schulen.
Es fehlen einem die Worte, die treffend beschreiben könnten, was Kinder, Eltern und Lehrkräfte an Grundschulen gerade ertragen müssen. Vollständige Ignoranz und mangelnde Wertschätzung sind wohl zwei, die es zumindest ansatzweise treffen.
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Da verkündet das Bildungsministerium des Landes abends das Ende der Auswertung der Einzelproben, in der Nacht folgt die Anweisung an die Schulen, wie es nun konkret weitergehen soll. Unzählige Familien wachen am frühen Morgen auf, um zu erfahren, dass ihre Kinder nun doch wieder am Unterricht teilnehmen können – obwohl mindestens ein Kind aus der Klasse nachweislich infiziert ist.
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Aber Stopp. Das trifft natürlich nur auf die Kinder zu, die – im Beisein all ihrer Klassenkameraden – mit einem Schnelltest negativ getestet wurden. Die infizierten Kinder – sofern der Schnelltest sie denn erkennt – müssen postwendend wieder abgeholt werden.
Unglaubliche Realitätsferne
Aber was soll’s, mag sich da die Bildungsministerin gedacht haben. Familien sind doch durch zwei Jahre Pandemie geübt darin, zu improvisieren. Ob das Kind in die Schule geht oder ob es zuhause betreut werden muss – so etwas organisiert sich doch innerhalb von Minuten.
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Aber genug des Sarkasmus. Man kann nur fassungslos den Kopf schütteln bei dieser Realitätsferne. Ganz zu schweigen von der Gefahr, der Lehrer, Schüler und ihre Familien dadurch ausgesetzt werden. Ein „sicherer“ Unterricht, wie ihn sich das Ministerium auf die Fahnen geschrieben hat, ist mit der neuen Test-„Strategie“ nicht einmal ansatzweise möglich.
Vielmehr wird hier die Durchseuchung der Schülerinnen und Schüler schulterzuckend in Kauf genommen. Noch immer fehlt für die Schulen ein stimmiger Plan B. Dafür war im Ministerium wohl bislang nicht die Zeit.