Witten. Kreisverwaltung und Städte, darunter auch Witten, kritisieren die Praxis der Impfterminvergabe scharf. Per Brief beschweren sie sich beim Land.
Nicht nur viele Bürger ärgern sich. Auch die Kreisverwaltung ist sauer angesichts der Probleme zum Start der Impfterminvergabe. "Serienweise gingen Mails und Anrufe auch im Schwelmer Kreishaus und in den Rathäusern der neun Städte ein", heißt es aus der Pressestelle. In einem Brief beschweren sich nun alle gemeinsam bei NRW-Gesundheitsminister Laumann.
"Wir sind unzufrieden und verärgert, weil unsere Bürger unzufrieden und verärgert sind. Natürlich ist die Corona-Impfung eine große Herausforderung. Dennoch müssen wir feststellen: Bei den Menschen wurde eine Erwartungshaltung geweckt, die bisher nicht ansatzweise erfüllt werden konnte", berichtet Landrat Olaf Schade über das Stimmungsbild aus der wöchentlichen Videokonferenz mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern.
Ihren Unmut erklären die zehn Verwaltungsleitungen in einem am Mittwoch (27.1.) auf den Weg gebrachten gemeinsamen Brief an NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann. "Die Telefonhotline war und ist heillos unterdimensioniert und in der Qualität - wenn man denn durchkommt - viel zu oft mangelhaft. Das Onlinesystem ist für die angesprochene Zielgruppe und deren Angehörige weder logisch noch methodisch noch barrierefrei und damit für die Praxis ungeeignet." Auch drei Tage nach dem Start der Vergabe hatten Bürger immer wieder mit erheblichen Problemen zu kämpfen.
Landrat sowie Bürgermeisterinnen und Bürgermeister weigern sich, Verantwortung für Verfahren und Abläufe zu übernehmen, die vom NRW-Ministerium für Arbeit, Soziales und Gesundheit zu verantworten seien. Gleichzeitig fordern sie Laumann dazu auf, "die Terminbuchung auf ein System umzustellen, das einfach, logisch, selbsterklärend und damit für jeden handhabbar ist."
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Klar sei bei all dem nur eines: Mit Blick auf die dem Kreis bis zum 4. April Woche für Woche zugesagten Impfdosen sind ab Montag, 8. Februar, 168 Termine pro Tag in das System eingestellt. Ab Montag, 1. März, kommen dann noch die Termine für die notwendige Zweitimpfung dazu. Rechnerisch wäre man dann bei täglich 336 Terminen.
"Darauf sind wir im Impfzentrum vorbereitet. Im Februar öffnen wir die Türen zwischen 14 und 20 Uhr, ab März dann länger", so Michael Schäfer, Leiter des Krisenstabs. Wie das Ministerium und die Kassenärztliche Vereinigung, versichern auch die Verantwortlichen in Kreishaus und Rathäusern, dass am Ende alle ab 80-Jährigen Termine erhalten werden. Die einen früher, die anderen später.