Witten. Die Vergewaltigung hat der angeklagte Wittener bis zuletzt bestritten. Das Gericht glaubte ihm allerdings nicht. So lange muss er ins Gefängnis.
Zu sechs Jahren Haft hat das Landgericht Bochum einen Wittener verurteilt. Es sieht den 42-Jährigen überführt, seine damalige Lebensgefährtin vergewaltigt und einen Tag später auch geschlagen zu haben. Der Verteidiger des Mannes hatte lediglich eine Verurteilung wegen Körperverletzung beantragt.
Der Angeklagte sei der Vergewaltigung, Freiheitsberaubung und Körperverletzung schuldig, erklärten die Richter. In das Urteil wurden weitere einschlägige Vorstrafen mit einbezogen. Der alkoholabhängige Mann, der täglich fünf bis sieben Flaschen Bier trank, neigt unter Alkoholeinfluss zu Aggressionen. Zur Tatzeit war er voll schuldfähig. Das Gericht ordnete die Unterbringung in einer Entziehungsklinik an. Zunächst müsse der Mann aber zwei Jahre Haft verbüßen.
Angeklagter lauerte Frau am Tattag vor ihrer Wohnung in Witten auf
2016 hatte der Mann seine Arbeitsstelle verloren. Er trank ausgiebig. Im Sommer 2020 lernte er das spätere Vergewaltigungsopfer kennen. Er zog in ihre Wittener Wohnung, war aber eifersüchtig, weil sie noch Kontakt zu ihrem Ex hatte. Anfang Dezember 2020 soll er die Frau geschlagen und getreten haben. Sie erlitt eine Gehirnerschütterung und eine Jochbein-Prellung. Deshalb war der Mann bereits zu drei Jahren Haft verurteilt worden.
Zu einer dauerhaften Trennung kam es trotz eines Annäherungsverbots nicht. Die Frau sagte vor Gericht aus, der Mann habe ihr am Tattag im Juli 2021 vor ihrer Wohnung aufgelauert. Er habe ihr das Handy und den Türschlüssel weggenommen und dann die Wohnungstür von innen verschlossen. Der Angeklagte, so die Vorsitzende Richterin, habe der Frau einen Schlag ins Gesicht verpasst. Die Wittenerin durchlebte ein mehrstündiges Martyrium.
Nachbarin rief die Polizei - Paar behauptete, man habe sich nur gestritten
Später in der Nacht riefen Nachbarn wegen des Lärms die Polizei. Den Beamten erzählte die Frau nichts von der Gewalt, sondern beide behaupteten, sie hätten sich gestritten. Später hatte der Mann sie im Schlafzimmer vergewaltigt und ihr weitere Verletzungen zugefügt. Einen Tag darauf wurde der Angeklagte festgenommen. Er hatte – bis auf eine Ohrfeige – alle Vorwürfe bestritten.