Witten. Bürgermeister Lars König würde gerne eine Impfstelle in Witten eröffnen, damit Bürger nicht nach Ennepetal müssen. Es gebe aber eine große Hürde.
Die Stadt Witten ist zwar nicht direkt zuständig, will aber alles tun, um Bürgern die Fahrt ins Impfzentrum nach Ennepetal zu erleichtern oder sogar zu ersparen. Bürgermeister Lars König demonstrierte jetzt im Haupt- und Finanzausschuss (HFA) Handlungsbereitschaft.
„Wir lassen niemanden im Regen stehen“, sagte König. Er denkt dabei gerade an die Menschen über 80, die ab 8. Februar geimpft werden sollen, aber nicht wissen, wie sie nach Ennepetal kommen sollen.
Das Wort „Symbolpolitik“ nahm der Bürgermeister selbst im Zusammenhang mit seinem Angebot in den Mund, bedürftigen Menschen aus dieser Altersgruppe gegebenenfalls sogar seinen Dienstwagen samt Fahrer zur Verfügung zu stellen. König: „Wir strecken den Menschen die Hand entgegen und das ist eine Größenordnung, die wir steuern können.“
Damit bezog sich der Bürgermeister auf die Zuständigkeiten. Denn federführend und verantwortlich fürs Impfen gegen das Coronavirus sind in erster Linie Bund, Land und vor Ort der Kreis. „Wir machen uns viele Gedanken. Doch das meiste entzieht sich unserer Kontrolle“, sagte der 50-Jährige im Hauptausschuss.
Stadt Witten würde im Notfall auch ein Taxi spendieren
Sein Dienstwagen-Angebot wäre sozusagen die „ultima ratio“, wenn Menschen kein Geld haben und keine andere Möglichkeit sehen, zum Impfzentrum in Ennepetal zu kommen. Natürlich dürfte der Fahrer Königs nur ein oder zwei Personen aus einem Haushalt mitnehmen – und die müssten auch noch gleichzeitig einen Termin fürs Impfen haben. Bei Terminüberschneidungen würde die Stadt einer anderen Person aber auch ein Taxi spendieren.
„50 Euro für ein Taxi pro Richtung. 100 pro Person Das ist schon ein stolzer Preis“, so König. Shuttle-Busse, die vielleicht mehr Menschen befördern könnten, ließen sich nicht effektiv einsetzen, weil Termine „querverteilt“ werden, also nicht im gleichen Zeitfenster liegen. Es sei organisatorisch nicht möglich, Termine beispielsweise an einem Montag nur für Wittener zu blocken, erfuhr König beim Krisenstab des Kreises.
Bürgermeister: „Uni Witten/Herdecke wäre bereit und in der Lage, das Thema abzubilden“
Am liebsten würde er eine zentrale Impfstelle vor Ort in Witten einrichten, gemeinsam mit der Stadt Herdecke, deren Bürgermeisterin dazu bereit sei. Doch hier gebe es eine große Hürde. König: „Wir bräuchten einen Vertrag mit der Kassenärztlichen Vereinigung.“
Dabei gebe es auch private Anbieter, die alles leisten könnten. Der Bürgermeister denkt da zum Beispiel an die Uni Witten/Herdecke. „Sie wäre bereit und in der Lage, das Thema abzubilden.“ Personal, Infrastruktur, Räume, Parkplätze und Kühlmöglichkeiten seien vorhanden. Um Weihnachten herum und zum Jahresanfang hatte die Uni erst ein eigenes Schnelltest-Zentrum für Studierende und Mitarbeiter organisiert - und mehr als 800 Leute hatten davon Gebrauch gemacht.
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