Witten/Bochum.. Der Geisterfahrer fuhr im BMW dem jungen Paar auf der A43 offenbar mit eingeschaltetem Fernlicht entgegen. Die Kripo ermittelt wegen Mordverdachts.

Das junge Paar aus Breckerfeld, das auf der A 43 bei Witten-Heven von einem Geisterfahrer mit in den Tod gerissen wurde, hatte nicht die geringste Chance: Der 28-Jährige und die 24-Jährige waren in ihrem VW Golf wahrscheinlich mit mehr als 120 Stundenkilometern in Richtung Süden unterwegs, als ihnen der Bochumer (36) auf ihrer eigenen Spur entgegenkam. Außerdem hatte der Geisterfahrer am Samstagabend, 22.30 Uhr, offenbar das Fernlicht eingeschaltet. Mit welcher Geschwindigkeit der BMW-Fahrer fuhr, steht noch nicht fest.

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Für die achtköpfige Mordkommission (MK 6) des Bochumer Polizeipräsidiums verdichten sich die Hinweise, dass der Bochumer in Suizidabsicht auf der falschen Seite der Autobahn in Richtung Bochum fuhr. Er hatte zuvor hart gebremst und innerhalb der Autobahnbaustelle zwischen Heven und Herbede gewendet. Dass er dabei mit aufgeblendeten Scheinwerfern gefahren sei, gab der Audifahrer zu Protokoll, dem der Geisterfahrer zuerst entgegengekommen war. Den Audi streifte den BMW nur leicht.

Tacho aus dem Golf zeigt 125 km/h

Bei dem anschließenden Horror-Unfall starben der Geisterfahrer (36) aus Bochum sowie ein Elektriker (28) und eine Krankenschwester (24) aus Breckerfeld, die in einem VW Golf in Richtung Süden unterwegs waren. Bei den Bergungsarbeiten wurde auch ein Tachometer gesichert. Dieser stamme aus dem Armaturenbrett des VW Golf, sagte Kripo-Sprecher Frank Lemanis am Montag. Ob der Breckerfelder (28) aber tatsächlich, wie angezeigt, mit etwa 125 km/h dem Geisterfahrer entgegenfuhr, stehe damit noch nicht endgültig fest. „Es könnte sein, dass der Tacho genau bei dem gefahrenen Tempo stehen geblieben ist. Es könnte aber vielleicht auch sein, dass die Nadel durch den Aufprall noch einen Sprung gemacht hat.“ Diese Frage müsse der Unfallgutachter beantworten. Dieser wird den Unfallhergang rekonstruieren und die beiden Autowracks genau untersuchen.

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Die drei Unfalltoten werden auf Beschluss des Amtsgerichts obduziert. Dies geschehe, um für jeden die genaue Todesursache festzustellen, so der Polizeisprecher. Das sei die übliche Vorgehensweise bei ungeklärten Todesfällen und Kapitalverbrechen. Frank Lemanis bestätigte ausdrücklich, „dass wir hier wegen Mordverdachts ermitteln“.

BMW war ein Firmenwagen

Zu dem 36 Jahren alten Bochumer macht die Polizei nur wenige Angaben. „Es gibt Hinweise, dass er an einer psychischen Erkrankung gelitten haben könnte, diesen gehen wir jetzt nach, um den entsprechenden Verdacht zu erhärten“, so Lemanis. Der BMW, den er in der Nacht gefahren hatte, hatte kein Bochumer Kennzeichen. Das sei „ein Firmenwagen“ gewesen. Einen Abschiedsbrief hat der 36-Jährige nach den bisherigen Erkenntnissen nicht hinterlassen. Bisher gebe es auch keinen Hinweis darauf, dass er einen Suizid jemandem zuvor mündlich angekündigt habe.

Weiterer grausamer Unfall in der Nähe

Ganz in der Nähe des Unfallorts gab es auf der A43 Richtung Bochum im August 2013 einen weiteren grausamen Unfall. Ein 43-Jähriger wurde in seinem Auto beim Spurwechsel von hinten von einem BMW erfasst.

Der Mann starb, seine Kinder (damals 13 und 16) auf der Rückbank erlitten eine Querschnittslähmung. Der BMW-Fahrer (24) wurde im Mai 2016 vom Vorwurf der fahrlässigen Tötung freigesprochen