Witten. Das Schöne kommt zum Schluss. Die neue Radbrücke, die den Rheinischen Esel in Witten über die „neue“ Pferdebachstraße führt, wird ein Hingucker.

Wittens wichtigste innerstädtische Radstrecke und Streckenverbindung nach Bochum und Dortmund – der Rheinische Esel – wird deutlich aufgewertet. Wo derzeit noch eine Lücke klafft, soll ab 2022 eine 68 Meter lange Schrägseilbrücke die Pferdebachstraße überspannen.


Die Pferdebachstraße wird schon seit 2018 umgebaut. Nun haben Anfang November auch die Arbeiten für die „Schrägseilbrücke in Stahlverbundbauweise für Fußgänger- und Radverkehr“ begonnen. Bis Ende des Frühjahrs entstehen
zunächst die Fundamente
, über die das Gewicht der Brücke abgeleitet wird. Ab April soll ein Gerüst die Pferdebachstraße überspannen. Dann wird der Stahlbetonkörper hergestellt, also Fahrbahn und Gehweg. Es folgen an jeder Seite zwei Pylone, an denen die Brücke letztlich hängt.

Im Spätsommer 2021 steht das Grundgerüst der Radwegbrücke in Witten

„Wenn alles gut geht, steht die Brücke Ende August und das Grobe ist geschafft. Im Anschluss wird das Traggerüst wieder abgebaut, die Brücke bekommt noch ihren Belag und die Geländer“, sagt Stadtsprecher Jörg Schäfer. Allzu schnell wird die neue Esel-Attraktion aber nicht eröffnet. Vom ersten Quartal 2022 ist die Rede. „Für uns unwägbar ist, welche Nacharbeiten gegebenenfalls noch nötig werden könnten. Dafür ist natürlich Zeit eingeplant“, so Schäfer.

Unser Fotograf steht an der Stelle, an der zurzeit die Fahrradtrasse Rheinischer Esel auf die Pferdebachstraße in Witten trifft. Hier werden aktuell die Fundamente für die neue Seilbrücke erstellt.
Unser Fotograf steht an der Stelle, an der zurzeit die Fahrradtrasse Rheinischer Esel auf die Pferdebachstraße in Witten trifft. Hier werden aktuell die Fundamente für die neue Seilbrücke erstellt. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald



Die neue Radwegbrücke wird größer, als mancher es sich vorstellen kann. In der öffentlichen Ausschreibung von Mai 2020 sind deren Maße mit 68 Meter Gesamtlänge, vier Meter Breite und einer „Stützweite“ von 49,36 Metern angegeben. Das futuristische Bauwerk soll als attraktives Eingangstor nach Witten wahrgenommen werden. So wünschen es sich zumindest die Planer.


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Der inzwischen pensionierte Stadtplaner und heutige Fahrradbotschafter Andreas Müller ist für diese Pläne verantwortlich. Er erinnert sich daran, dass bei der Neuplanung der Pferdebachstraße ursprünglich gar keine Radwegbrücke eingeplant war. Der Radverkehr sollte über einen Kreisverkehr die Pferdebachstraße überqueren. „Nach Verkehrszählungen hat man festgestellt, dass ein Kreisel nicht zu dem hohen Verkehrsaufkommen auf der Pferdebachstraße passen würde.“ Müller erinnert an die dicken Staus, die es schon vor Einrichtung der heutigen Großbaustelle dort gegeben hat. Und auch auf dem Esel nimmt der Radverkehr stetig zu.

Regenbogen spannt sich über die Pferdebachstraße in Witten



Eine klassische Brücke, etwa ein gerader Betonbalken, hätte an dieser Stelle nicht funktioniert. Schließlich liegen sich
beide Enden des Rheinischen Esels
nicht gegenüber: Der eine Teil endet hinter den Parkplätzen des Evangelischen Krankenhauses, der andere auf dem Gelände des einstigen Güterbahnhofs.


Und so dürfen Zweiradfahrer demnächst in einem schönen Bogen in etwa fünf Meter Höhe die Pferdebachstraße überqueren. Als
der Entwurf eines Münchner Architekturbüros 2017
im Verkehrsausschuss beschlossen wurde, schwebte den Wittener Stadtplanern vor, die Brücke in der Dunkelheit in Regenbogenfarben zu beleuchten. Eine Illumination ist weiterhin geplant, bestätigt der Stadtsprecher. Wie bunt diese ausfällt, ist allerdings noch offen.