Witten. Die Stadt hat sich auf einen Favoriten für den Brückenschlag über die Pferdebachstraße festgelegt. Die Brücke soll ein echter Hingucker werden.

  • Wenn die Pferdebachstraße ab 2018 erneuert wird, wird auch die Lücke im Radweg Rheinischer Esel geschlossen
  • Die neue Brücke für Radfahrer und Fußgänger soll ein unverwechselbares „Merkzeichen“ an der Zufahrt zur Innenstadt werden
  • Die Stadt hat sich auf einen Favoriten festgelegt - eine Schrägseilbrücke. Am 6. April soll der Verkehrausschuss entscheiden

Eine Schrägseilbrücke soll die Lücke im Rheinischen Esel an der Pferdebachstraße schließen. Die Stadt hat sich auf einen Favoriten festgelegt. Auch in der Politik zeichnet sich Zustimmung ab.

Die Brücke ist schlank und gut 50 Meter lang, wirkt dadurch sehr leicht. Sie schlägt einen sanften Bogen mit wenig Steigung. Die Tragseile hängen an zwei schrägen Pylonen auf der Seite des Arbeitsamtes. Vom Krankenhaus aus gesehen stehen sie parallel, aus Sicht der Radfahrer bilden sie ein großes „V“ – mit unten zweieinhalb und an der Spitze sechs Metern Spannweite.

Drei Brücken-Entwürfe waren in der engeren Wahl

Acht Brücken-Typen hatte die Stadt sich vom Münchner Planungsbüro BPR zeigen lassen. Drei nahm sie in die enge Wahl: eine klassische Balkenbrücke, bei der ein Stahlkasten die Fahrbahn trägt, und neben dem späteren „Gewinner“ eine weitere Schrägseilbrücke. Bei dieser hätten die Pylone aber senkrecht und in der Straßenmitte gestanden.

Gesucht: Besondere Brücke, aber nicht zu ausgefallen

Nach mehr als 20 Kriterien vergaben die Vertreter der Fachämter Punkte – für Material, Kosten, Bauaufwand, spätere Unterhaltung . . . aber vor allem auch für Optik und Ästhetik. Klar war, dass auf der Hauptzufahrt von der A 44 als „Tor zu Innenstadt“ keine Null-Acht-Fünfzehn-Brücke stehen soll. Es soll schon ein Hingucker werden, aber kein so ausgefallener wie das Bumerang-Haltestellendach am Rathaus: schön in den Augen mancher, doch man steht im Regen.

Der Brückenkopf links verschwindet, dorthin wird die Straße verlegt. Das rechte Brückenstück bleibt, wird ins angeschüttete Gelände eingebaut.
Der Brückenkopf links verschwindet, dorthin wird die Straße verlegt. Das rechte Brückenstück bleibt, wird ins angeschüttete Gelände eingebaut. © Thomas Nitsche

Für die Stadt schälte sich die „schräge“ Brücke als klarer Favorit heraus. In einer ersten, nichtöffentlichen Runde mit Vertretern der Fraktionen zeigten nicht gleich alle, aber schon viele Daumen hoch. Öffentlich vorgestellt werden die drei Entwürfe am 6. April im Verkehrsausschuss (17 Uhr), der auch die Entscheidung trifft.

Baurat Stefan Rommelfanger gefällt „die markante, sehr schlanke Form und die gewisse Asymmetrie der Brücke. Durch diese Asymmetrie, die Neigung der Pylone und die Seile entsteht eine Spannung und Dynamik.“ Für Rommelfanger macht das die Brücke zu einem „Merkzeichen“ – zum unverwechselbaren Orientierungspunkt. Dem Autofahrer verstellt kein Mittelpfeiler die Sicht. Für den Radfahrer hat das „V“ der Pylone einen hohen Wiedererkennungswert – ohne die hohen Pfeiler könnte er die Fahrradbrücke glatt übersehen.

Straßen- und Brückenbau hängen zusammen

Ein Nachbau der 2008 abgerissenen Brücke war nie geplant. Die Pferdebachstraße wird verbreitert, in Richtung Ärztehaus verschwenkt, begradigt und höher gelegt. Der Radweg wird von der alten Bahntrasse in Richtung Krankenhaus verschoben – er läuft dann nicht mehr behelfsmäßig, sondern schön ausgebaut vor der früheren Güterabfertigung entlang. Dort, am Anfang der Westfalenstraße, setzt auch die neue Brücke an. Wegen der umfangreichen Erdarbeiten gehen Brückenbau und Straßenneubau nur Hand in Hand. Angepeilter Baubeginn: 2018.

>> Leuchtendes Wahrzeichen

Die Baukostenfür die Schrägseilbrücke sollen 1,6 Millionen Euro betragen. Sie soll modern beleuchtet werden und damit auch nachts sichtbar sein.

Einen Namenhat die Brücke noch nicht. „Eselsbrücken“ hat der Rheinischen Esel viele. Das große „V“ könnte für „Victory“ stehen – „Viktoria-Brücke“?