Witten. Der Markt ist leer gefegt, die Preise für Häuser steigen. Das raten Immobilienexperten Menschen, die ein bezahlbares Haus in Witten suchen.
Der Blick ins Immobilienportal sagt alles: Nur 44 Häuser stehen in ganz Witten zum Verkauf, das Gros liegt über 600.000 Euro. Wer ein klassisches Einfamilien- oder Reihenhaus sucht, wird hier nicht fündig. Was also raten Immobilienexperten Menschen, die eine Eigenheim suchen? Allesamt glauben sie, dass weiterhin die Nachfrage größer als das Angebot bleiben wird – weswegen die Immobilienpreise stetig steigen. Und: Dass die Stadt in Witten dringend mehr Neubaugebiete ausweisen müsste.
„Die jüngsten Neubaugebiete in Witten sind an der Waldstraße und der Elberfelder Straße. Und selbst diese sind schon fünf Jahre alt“, sagt Grischa Klawe, Abteilungsleiter des Immobiliencenters der Sparkasse. Er würde sich mehr Flächen wünschen, wie sie etwa in Wetter, auf dem Elberg, entstanden sind. „Witten ist limitiert auf Bestandsimmobilien.“
Einfamilienhaus in Witten kostet im Schnitt 335.000 Euro
214 Millionen Euro haben Käufer 2020 für Immobilien und Grundstücke in Witten auf den Tisch geblättert. Dass war mehr Geld als sonst, aber für weniger Objekte, so der Grundstücksmarktbericht für den EN-Kreis. In Zahlen heißt das an einem Durchschnittsbeispiel aus Witten: Für ein Einfamilienhaus aus den Baujahren 1975 bis 1994 mit einer Wohnfläche von 169 Quadratmetern zahlten die Käufer im Schnitt 335.000 Euro. Im Vorjahr gab es das gleiche noch für 312.000 Euro.
„Ein klassisches Einfamilienhaus in gutem Zustand werden Sie nicht mehr unter 300.000 Euro bekommen“, sagt Maklerin Bettina Hartmann, die mit der Deutschen Bank kooperiert. Zumindest nicht in den Stadtteilen, die in Witten am stärksten nachgefragt würden – Stockum und Bommern. Hartmann glaubt auch nicht, dass sich die Situation in nächster Zeit bessert: „Wer sich verkleinern oder vergrößern möchte, müsste erst einmal etwas anderes finden. Das klappt nicht, deswegen bleiben viele in ihrer Immobilie wohnen.“
Dass Verkaufspreise inzwischen weit höher liegen als es manches Gebäude tatsächlich wert ist, hat Makler Marc Birnstiel von der Immobilien Gallery beobachtet. Das Unternehmen mit Sitz an der Ruhrstraße kooperiert mit der die Volksbank. „Es werden immer häufiger Immobilien angeboten, deren Finanzierung die Banken ablehnen. Man muss genau gucken, welcher Wert tatsächlich beleihbar ist.“ Sprich: Ein Haus ist 200.000 Euro wert, wechselt aber für 350.000 Euro den Besitzer. „Die Bank wird Ihnen nur einen Kredit über die beleihbaren 200.000 geben, 150.000 müssen sie aus eigener Tasche zahlen. Diese Schere klafft immer weiter auseinander“, so der Immobilienexperte.
„Geschwindigkeit ist Trumpf“
Die Durchschnittspreise für Witten
Erschlossene Baugrundstücke kosten nach der Studie „LBS Markt für Wohnimmobilien“ von Juli 2021 in Witten durchschnittlich 255 Euro je Quadratmeter. Für ein neues Reihenhaus mit einer Wohnfläche von rund 100 Quadratmetern werden im Schnitt 280.000 Euro fällig, gebrauchte Häuser sind in der Ruhrstadt für durchschnittlich 250.000 Euro zu haben.
Wer ein gebrauchtes, frei stehendes Einfamilienhaus kaufen möchte, muss dafür in Witten im Schnitt 350.000 Euro einplanen. Damit sind Immobilienpreise günstiger als in anderen Städten des EN-Kreises.
Was können Interessenten tun? „Lassen Sie sich listen“, rät Bettina Hartmann. „In den Immobilienportalen landen nur schwierige Objekte.“ Die Exposés von über 80 Prozent ihrer Verkäufe verschicke sie nur an Kunden, die sich hätten vormerken lassen. Ähnlich verfährt die Sparkasse: „Mitunter sind es trotzdem 200, 300 Leute, die sich dann für ein Objekt interessieren. Die Wahrscheinlichkeit ist für uns hoch, dass der richtige Käufer dabei ist“, sagt Grischa Klawe.
Der zweite Tipp: Schon bevor das richtige Objekt gefunden wurde, sollte die Finanzierung stehen, bestenfalls sogar ein Finanzierungszertifikat vorhanden sein. „Machen Sie Ihre Hausaufgaben“, rät Maklerin Hartmann, „Sie müssen im Zweifel schnell zusagen können.“ Grischa Klawe sagt es so: „Sie müssen schnell reagieren, sich schnell entscheiden und die Finanzierung muss stehen. Geschwindigkeit ist Trumpf!“