Witten. Die Nachfrage nach Schnelltests ist in Witten in die Höhe geschossen. Das liegt vor allem an 3G am Arbeitsplatz. Wer sich jetzt testen lässt.
Um halb vier hat sich vor dem Testmobil auf dem Parkplatz des Café del Sol in Witten bereits eine lange Schlange gebildet. 25 Männer und Frauen warten am Montagnachmittag hier auf ihren Corona-Test „Seit die 3G-Regelung in Kraft getreten ist, ist bei uns Action, besonders unter der Woche nachmittags und am Wochenende“, sagt Schnelltest-Beauftragte Manuela Mönnig-Quante. Gemeint ist damit die 3G-Regel am Arbeitsplatz.
Wer nicht geimpft oder genesen ist, muss täglich einen negativen Schnelltest vorweisen, wenn er zur Arbeit geht. Aber auch im Freizeitbereich müssen selbst Geimpfte und Genese wegen 2G plus immer öfter einen aktuellen Test vorweisen. Und das macht sich in den Testzentren der Stadt bemerkbar. Bestimmt 500 Leute hätten sich vor dem Café del Sol ab Sonntagnachmittag testen lassen wollen, schätzt Mönnig-Quante. „Die Warteschlange reichte bis ans Café, eigentlich machen wir ja um 19 Uhr zu, aber wir haben noch bis halb neun weiter getestet, damit keiner umsonst angestanden hat.“
Schnelltest für den Arbeitgeber
Wie viele der Testwilligen geimpft sind, könne sie nicht sagen, sie fragten zwar danach, prüften die Antworten jedoch nicht nach. „Ich bin nicht geimpft und teste mich, damit ich arbeiten gehen darf“, gibt ein 33-jähriger Mann auf Nachfrage bereitwillig Auskunft. Seinen Namen möchte er aber nicht in der Zeitung lesen, so wie die meisten bei diesem Thema.
Auch eine 43-Jährige Sachbearbeiterin gibt an, dass sie sich aufgrund der Arbeit testen lassen muss, da sie ungeimpft sei. „Ich warte auf den Totimpfstoff. Testen macht keinen Spaß, ist aber für mich das kleinere Übel.“ Und so wartet sie in der Kälte mit vielen anderen, bis sie dran ist. Laufend stellen sich weitere Wittener in der Schlange an.
„Testen täglich zwei- bis dreimal so viele“
Ähnlich voll ist es im Testzentrum in der Stadtgalerie, hier sind die Wartenden aber zumindest besser vor Wind und Kälte geschützt. „Wir testen hier jetzt täglich zwei- bis dreimal so viel wie zuvor“,sagt Testzentrum-Leitung Gülhan Gökhan. Wann hier besonders viel los ist, könne sie nicht eingrenzen: „Wir haben hier zur Zeit permanent viel zu tun.“
Auch die hier nach Zufallsprinzip angesprochenen Wartenden– eine 24-jährige Verkäuferin, ein 38-jähriger Bauarbeiter und ein 42-jähriger Produktionsmitarbeiter – geben an, sich aufgrund der 3G-Regelung am Arbeitsplatz testen zu lassen.
Testzentrum Bahnhofstraße ist noch ein Geheimtipp
Bei dem jüngsten Testzentrum an der Bahnhofstraße 32, das erst am 22. November eröffnet wurde, ist im Vergleich dazu nur sehr wenig los. Das liege vermutlich daran, dass diese Teststelle noch nicht so bekannt sei, vermutet Betreiber Tuncay Yesilöz. Von denen, die bisher bei ihm getestet wurden, hätten sich etwa die Hälfte aufgrund der 3G-Regelung testen lassen müssen, glaubt der Mediziner, der neben dem Testzentrum seit sechs Jahren eine Praxis führt. „Ich glaube aber, dass sich nun auch immer mehr Menschen testen lassen, weil sie ihre Liebsten nicht gefährden möchten.“
Die Genehmigung für den Betrieb des Zentrums liege ihm schon seit dem Sommer vor, zunächst hätte er seine Pläne aber auf Eis gelegt. Nun habe er sich doch noch zur Eröffnung eines Testzentrums entschlossen, „weil die Situation zur Zeit so dramatisch ist und weil ich sicher bin, dass impfen in Kombination mit 2G+ die Lösung in der Pandemie ist.“ Dabei gehe es ihm nicht darum, sich zu bereichern, betont der 50-Jährige. „Ich möchte nur meinen Beitrag leisten – die Sicherheit und Gesundheit der Menschen ist meine Herzenssache.“
+++Alle Entwicklungen rund um Corona in Witten in unserem lokalen Newsblog+++
So haben die Teststellen geöffnet
Testzentrum Stadtgalerie: Montag bis Freitag 8 bis 18 Uhr, Samstag 9 bis 17 Uhr und Sonntag 10 bis 16 Uhr.Testmobil Parkplatz Café del Sol: Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag, Samstag: 10 bis 10 Uhr, Mittwoch und Samstag: 14.30 bis 19 Uhr.Testzentrum Bahnhofstraße 32: Montag bis Freitag 8 bis 18 Uhr, Samstag 9 bis 17 Uhr, Sonntag 10 bis 17 Uhr.
Bei seinem Testzentrum wolle er zudem einiges besser machen, deshalb habe er einen Berater engagiert, um die Abläufe zu optimieren: Um beispielsweise Wartezeiten zu vermeiden, habe er eine 40.000 Euro teure Software optimieren lassen, die das Versenden von bis zu 50 Zertifikaten gleichzeitig mit einem Klick ermögliche. „Und wer es stattdessen mitnehmen möchte, für den gibt es eine extra Passage zum Abholen, damit man sich nicht nochmal anstellen muss.“