Witten. Die Ärztekammer macht sich dafür stark, die Kliniken in die Impfkampagne einzubeziehen. Was das Marien-Hospital und das EvK Witten davon halten.

In einer öffentlichen Stellungnahme macht sich die Ärztekammer Westfalen-Lippe dafür stark, nicht nur die komplette Ärzteschaft, sondern auch die Kliniken in die Corona-Schutzimpfungen einzubeziehen. Um das Impftempo „drastisch zu erhöhen“, müsse der „Impf-Bürokratismus“ abgebaut werden, heißt es von der Kammer. Das Marien-Hospital Witten begrüßt den Vorstoß.

„Es wäre sehr gut, wenn auch in Krankenhäusern stationäre und ambulante Patienten geimpft werden dürften. Wir unterstützen dies zu 100 Prozent“, betont Theo Freitag, Geschäftsführer der St. Elisabeth Gruppe, zu der auch das Marien-Hospital gehört. Es sollte überall dort geimpft werden, „wo nicht nur die Infrastruktur für die Lagerung und Aufbereitung des Impfstoffes vorhanden ist, sondern auch die Fachkräfte“, die die Menschen impfen könnten.

EvK Witten weist auf die personell wie finanziell angespannte Lage hin

Die meisten Kliniken wären sicherlich bereit, sich an der Impfung der Bevölkerung zu beteiligen, „wenn die entsprechenden Ressourcen zur Verfügung gestellt würden“, sagt Dr. Mario Iasevoli, Ärztlicher Direktor des EvK. Die Voraussetzungen dafür seien jedoch neben einer ausreichenden Impfstoffmenge auch die entsprechenden finanziellen, beziehungsweise personellen Ressourcen. Iasevoli: „Denn die Lage in den Kliniken ist bedingt durch die Pandemie personell wie finanziell bereits sehr angespannt.“

Ärztekammer: Jugendliche und junge Erwachsene müssen so schnell wie möglich geimpft werden

Die Ärztekammer Westfalen-Lippe weist in ihrer Stellungnahme auf die Notwendigkeit einer raschen Impfung vieler Menschen hin. Es müsse daher „Freiwilligkeit statt Priorisierung und Freiraum vor Ort“ geben, so Kammerpräsident Dr. Hans-Albert Gehle. Auch der Bürokratie sagt der Mediziner den Kampf an: „Fünf Zettel und vier Unterschriften für eine Impfung sind der Wahnsinn.“ Auf das Vorhalten der zweiten Impfdosis für bereits Geimpfte sollte nach Ansicht der Ärztekammer verzichtet werden. Im dritten Quartal dieses Jahres werde genug Impfstoff kommen. „Jetzt sollten so viele Menschen wie möglich so schnell wie möglich ihre erste Dosis erhalten.“

Sobald genügend Impfstoff verfügbar sei, müsse zudem so schnell wie möglich mit dem Impfen von Jugendlichen über 16 Jahren und jungen Erwachsenen begonnen werden. Denn durch die Virusvarianten komme es gerade in dieser Altersgruppe zu Ansteckungen, warnt die Ärztekammer.