Mahnwache: Wittener zeigen Solidarität mit der Ukraine
•
Lesezeit: 3 Minuten
Witten. Um ein Zeichen für die Ukraine und gegen Krieg zu setzen, hat Wittens Bürgermeister zur Mahnwache aufgerufen. Hunderte Menschen kamen.
Hunderte Wittenerinnen und Wittener stehen am Samstagvormittag bei strahlend blauem Himmel auf dem Rathausplatz. Sie alle haben sich versammelt, um Solidarität zu zeigen. Solidarität für die Ukraine und gegen Krieg in Europa, in jeglicher Form. Bürgermeister Lars König hatte zur Mahnwache aufgerufen, gekommen sind etwa 350 Menschen aus Witten.
Die Stimmung ist gedrückt, gleichzeitig angespannt. Immer wieder gibt es Zwischenrufe, aber auch viel zustimmenden Applaus. Banner werden in die Luft gehalten, „Stop Putin“ steht da, mit dem Gesicht des russischen Präsidenten, das durchgestrichen ist. „Europa wach auf, du bist das nächste Opfer“, steht auf einem anderen.
Ukrainerin spricht auf der Mahnwache mit gebrochener Stimme
Zwar ist eine Mahnwache keine Demonstration, ein paar Redebeiträge gibt es aber trotzdem. Das Megafon von Bürgermeister König will nicht so richtig mitspielen, immer wieder piepst es, die Stimme wird vom leichten Wind davongetragen.
Die Ukrainerin Olena Kulak möchte etwas sagen, sie steht auf der Mitte des Rathausplatzes, sie zittert und muss sich hinsetzen. Ihre Stimme bricht, als sie erzählt – dennoch oder gerade deswegen hören ihr alle gebannt zu. Seit Tagen sei sie voller Adrenalin. Viele ihrer Freunde, ein Großteil ihrer Familie, leben in der Ukraine. „Einerseits wünsche ich mir, dass sie beschützt werden – andererseits will ich nicht, dass durch militärische Gewalt Menschen sterben müssen“, sagt die 29-Jährige, während sie mit den Tränen kämpft.
Blau-gelbe Flagge um die Schultern gelegt
Mit „Menschen“ schließt sie alle ein – auch Russinnen und Russen, die durch diesen Krieg sterben und sterben werden. Nataliya Koshel, die Vorsitzende des Wittener Integrationsrates, hält die Hand der jungen Ukrainerin, die seit acht Jahren in Witten lebt. Um ihre Schultern trägt Koshel die blau-gelbe Flagge ihres Heimatlandes.
Malte Winkler, eigentlich nur auf dem Weg nach Hause, bleibt spontan stehen und hört zu. „Es ist wirklich mehr als besorgniserregend, was da gerade passiert“, sagt der 25-Jährige. Umso mehr freut es ihn, wie viele Menschen an diesem Samstagmorgen auf dem Wittener Rathausplatz stehen und ein Symbol für den Frieden in Europa setzen.
Bürgermeister Lars König spricht sich für Städtepartnerschaft mit russischem Kursk aus
„Gerade deswegen haben wir auch die Städtepartnerschaften“, sagt Bürgermeister Lars König. Diese seien aus dem Gedanken heraus entstanden, dass es nie wieder Krieg geben sollte. Genau aus diesem Grund spricht der Bürgermeister sich dagegen aus – wie von einigen Seiten gefordert – die Städtepartnerschaft zwischen Witten und Kursk zu beenden. „Die Kontakte zur Zivilbevölkerung müssen aufrechterhalten werden“, sagt auch Peter Liedtke, vom Freundschaftsverein Tczew-Witten. „Aber nicht mit Putin! Nur mit den Menschen!“, ruft eine Teilnehmerin dazwischen.
Rita Boele, vom Freundeskreis Witten-Kursk, weist in ihrer Rede den Krieg aufs Schärfste zurück. Auch sie kämpft mit den Tränen. „Es gibt eine Verbundenheit zwischen Ukrainern und Russen, auch in Witten leben viele Menschen beider Nationen“, so die Vorsitzende des Freundeskreises. Diese Freundschaft zu zerstören sei der falsche Weg. Die Menschen auf dem Rathausplatz eint an diesem Samstag das Mitgefühl für die Ukraine – und die Angst vor einem Krieg in ganz Europa.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.