Witten. Das Familienunternehmen Volz aus Witten zählt zu den Firmen, die bislang recht gut durch die Pandemiezeit gekommen sind. Warum das so ist.

Die Ergebnisse der Konjunkturumfrage der auch für Witten zuständigen IHK Mittleres Ruhrgebiet zeigten zu Jahresbeginn: Nur rund jedes vierte befragte Unternehmen (28 %) gab an, dass seine Geschäftslage gut sei. 2020 sagten dies noch 40 Prozent der Firmen, die die Corona-Pandemie - quer durch alle Branchen - vor große Herausforderungen stellt. Zu denen, die „bislang einigermaßen gut“ durch die Krisenzeit gekommen sind, gehört der Wittener Werkzeugmaschinenhandel Volz. Unternehmer Christian Volz: „Bei uns ist niemand in Kurzarbeit. Wir sind gut ausgelastet.“

Das 1968 in Witten gegründete Familienunternehmen, die heutige Volz Werkzeugmaschinen GmbH & Co. KG an der Friedrich-Ebert-Straße, vertreibt Maschinen und Anlagen namhafter Hersteller sowie Eigenmarken: Schleif- und Stanzmaschinen, Fräs-, Dreh- und Bohrmaschinen, Tafelscheren sowie Abkantpressen. Auch computergestützte Werkzeugmaschinen, die für ihre Arbeitseinsätze programmiert werden und zum Teil über 60 unterschiedliche Werkzeuge verfügen, werden von der Firma aus Rüdinghausen angeboten. Werkzeugfräsmaschinen werden nach Kundenwünschen von ihr gebaut.

Zur Kundschaft gehören auch viele große Firmen aus Witten

Zur Kundschaft zählen nicht nur große Wittener Unternehmen wie Ardex, Lohmann oder Pleiger, sondern auch der Flugzeugbauer Airbus, BMW und Audi, Miele und Dr. Oetker, Brauereien, „aber auch die kleine Dreherei“, sagt Christian Volz. Der 44-Jährige leitet die Firma zusammen mit seiner Mutter Annemarie Volz-Jürgens. Die 76-Jährige ist noch immer in der Buchhaltung des Betriebes tätig und fährt auch zu Kunden. Früher habe man viele Maschinen aus China vertrieben, sagt Christian Volz. „Heute setzen wir ausschließlich auf europäische Qualität.“

Industriemechaniker Stefan Kirchhoff bei der Montage einer von der Wittener Firma Volz gebauten Werkzeugfräsmaschine.
Industriemechaniker Stefan Kirchhoff bei der Montage einer von der Wittener Firma Volz gebauten Werkzeugfräsmaschine. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Am Wittener Standort beschäftigt das Unternehmen rund 50 Mitarbeiter. Mit rund 20 Prozent beziffert der studierte Diplom-Kaufmann und gelernte Zerspannungsmechaniker seinen Umsatzverlust im vergangenen Coronajahr. „Als solide aufgestelltes Familienunternehmen konnten wir das aber verkraften.“ Staatliche Fördermittel habe man bislang nicht bekommen. „Wir stehen zu gut da.“ Zum Glück, so Volz, sei man nicht von der durch die Pandemie schwer gebeutelten Automobilzulieferindustrie abhängig. „Wir sind, was unsere Kunden angeht, breit aufgestellt.“

Unternehmer: Der neue US-Präsident sorgt für eine positive Stimmung in der Weltwirtschaft

Auch die flachen Hierarchien im Familienunternehmen, die Möglichkeit, alles schnell entscheiden zu können, seien ein großer Pluspunkt. Dies zeige sich in Corona-Zeiten. Volz erklärt auch, wie sich die Weltpolitik bis nach Witten auf seine Firma auswirkt. Der politische Wechsel in den USA, der neue demokratische US-Präsident Joe Biden, habe für eine positive Stimmung in der Weltwirtschaft gesorgt, sagt er. „Die weltweite Krise durch den von Präsident Trump angezettelten Handelskrieg haben wir bis nach Witten gespürt. Wir kaufen unsere Produkte ja auch weltweit ein. Alles hängt eben mit allem zusammen.“

Unternehmen bietet 360-Grad-Rundgang im Netz an

Die Firma Volz lädt traditionell Kunden aus Deutschland und Europa Anfang November zu einer mehrtägigen Hausmesse nach Witten ein. Aufgrund der Corona-Lage war dies 2020 nicht möglich. Christian Volz bietet seither einen virtuellen 360-Grad-Rundgang durch seine Maschinenausstellung im Netz an. Über seine Waltroper Tochterfirma Volmatec - mit einer Maschinenausstellung, einem Ersatzteil- und Zubehörzentrum - vertreibt Volz große CNC-Fräsmaschinen. Am Standort bieten Techniker Kunden auch Programmierschulungen für neue Maschinen an.

Dass die Firma Volz in Witten eine feste Größe ist, zeigt sich in Rüdinghausen auch an einem Straßennamen. Seit zehn Jahren heißt das kleine Verbindungsstück zwischen der Friedrich-Ebert-Straße und der Kreisstraße in Rüdinghausen „Am Volzberg“. Im Volksmund hieß dieser Weg schon früher so - denn an seinen beiden Seiten befinden sich die Volzschen Werkshallen.

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