Witten. Gleich zwei Krimis hat die Wittener Autorin Kirstin Allmenröder neu auf den Markt gebracht. Entstanden sind sie auf sehr ungewöhnliche Weise.

Nicht einen, sondern gleich zwei Krimis hat die Wittener Autorin Kirstin Allmenröder in diesem Monat auf den Markt gebracht – und ein dritter ist bereits in der Mache. Allerdings schreibt die 32-Jährige ihre Werke nicht allein, sondern zusammen mit der österreichischen Bestsellerautorin Gabriele Hasmann. Und das auf eine sehr ungewöhnliche Weise.

Kirstin Allmenröder ist keine Unbekannte in der Wittener Autoren-Szene. Für ihre Gedichtsammlung „Lebendige Widersprüche“ hat sie 2008 den Kulturpreis der Stadt bekommen. Über die Arbeit an einem Sachbuch lernte die Hevenerin dann 2017 Gabriele Hasmann kennen, die mit ihren Mystery-Werken wie „Spuk in Österreich“ oder „Prominente Geister“ schon mehrere Erfolge gelandet hat. „Wir haben uns sofort gut verstanden und hatten einen Draht zueinander“, sagt Allmenröder. Und dann hätten sie beschlossen, gemeinsam einen Krimi zu schreiben.

Wittener Autorin schreibt alle zwei Wochen ein Kapitel

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Die eine in Witten, die andere in Baden bei Wien: Wie kann man da zusammenarbeiten? „Ganz einfach, wir schreiben nacheinander. Eine Woche sie ein Kapitel, die andere Woche ich“, erklärt die Hevenerin, die hauptberuflich bei der Ausländerbehörde der Stadt Dortmund arbeitet. Zu Beginn hätten sie nur grob das Genre umrissen – und dann einfach losgelegt.

Gabriele Hasmann aus Baden bei Wien ist eine bekannte österreichische Mystery-Sachbuchautorin.
Gabriele Hasmann aus Baden bei Wien ist eine bekannte österreichische Mystery-Sachbuchautorin. © Unbekannt | Hasmann

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„Das ist total spannend zu lesen, wenn das neue Kapitel per Mail kommt, wie die Geschichte weitergeht. Und welche überraschenden Wendungen sie nimmt“, sagt Allmenröder schmunzelnd. „Nur blöd, wenn sie die Personen sterben lässt, mit denen ich gerne noch weitergemacht hätte.“ Zusammengenommen sei aber schließlich alles wie aus einem Guss. Der Stil, der Ausdruck, das habe einfach gepasst. „Selbst ich weiß inzwischen nicht mehr, wer von uns beiden welches Kapitel geschrieben hat.“

Ein bisschen wie bei Babylon Berlin

Das erste Buch, das auf diese Weise entstanden ist, ist der Thriller „Wahn“. Er sei zwar bei der Frankfurter Buchmesse 2019 unter die Top 5 gekommen. Ein Verlag habe sich damals aber nicht gefunden. „Er spielt in den USA, ist sehr speziell“, so Allmenröder. Umschreiben fürs deutsche Publikum sei aber für die Autorinnen nicht in Frage gekommen.

Das kosten die beiden Bücher

So kommt man an die Krimis von Kirstin Allmenröder und Gabriele Hasmann: „Glutnest“ ist im Verlag federfrei erschienen. Das Taschenbuch kostet 12,90 Euro, das E-Book 4,99 Euro. ISBN 978-3-99074-184-9 „Leopoldine Spielvogel und die Leiche im Kornfeld“ ist im Elsengold Verlag verlegt worden. Das Taschenbuch kostet 17,50 Euro, das E-Book 13,99 Euro. ISBN 978-3-96201-095-9.

Stattdessen hätten sie lieber gleich Projekt zwei und drei gestartet. „Wir hatten zwei gute Ideen gleichzeitig und waren so begeistert davon, dass wir unbedingt beide sofort verwirklichen wollten.“ So entstanden der Alpen-Krimi „Glutnest“ und der historische Wien-Krimi „Leopoldine Spielvogel und die Leiche im Kornfeld“, die in zwei unterschiedlichen Verlagen erschienen sind.

Alpen-Krimi mit bayerischem Lokalkolorit

In „Glutnest“ lassen die beiden Schriftstellerinnen die beschauliche Idylle in einem bayerischen Kaff zerbrechen. Ein junger Mann sucht dort seine verschwundene Freundin und gerät dabei mehrmals in Lebensgefahr, denn die Dorfbewohner sind in ein perfides Lügenspiel verstrickt. Unheimlich und mystisch wirkt die Atmosphäre in dem Buch, Brüche zwischen den Kapiteln lassen sich tatsächlich nicht erkennen – höchstens gewollte. Die spannende Geschichte ist zwar fiktiv, hat aber trotzdem viel Lokalkolorit. Allmenröder erklärt, wieso: „Wir waren da und haben außerdem viel recherchiert.“ Und für die Österreicherin sei Bayern ja ohnehin so etwas wie ein Heimspiel.

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Der Krimi „Leopoldine Spielvogel und die Leiche im Kornfeld“, der erst am 7. April erschienen ist, basiert hingegen auf einem wahren Fall, der sich im Wien der 1920er-Jahre abgespielt hat. In einem Feld wird eine kopflose Leiche gefunden. Die junge, selbstbewusste Reporterin Leopoldine Spielvogel beschäftigt sich mit der Tat und ist der Polizei, die lange im Dunkeln tappt, immer eine Nasenlänge voraus. „Das geht so in Richtung Babylon Berlin“, so Allmenröder. Wen wundert’s: Der zweite Teil ist schon in Arbeit. „Und wir hoffen, dass eine Serie daraus wird.“