Witten/Bochum. Mächtig viele Besucher hat das Freizeitbad Heveney im Vorjahr eingebüßt: 50.000 Menschen weniger kamen in Sauna und Bad. Alarmierend.

Die Mitglieder des Wirtschaftsausschusses im Ruhrparlament kommen am Dienstag (3. März) zu ihrer nächsten Sitzung zusammen. Spätestens bei ihrer Ankunft am Sitzungsort in Essen dürften sie den Krisenmodus einschalten. Denn die anstehende Bilanz der Freizeitgesellschaften fällt äußerst schlecht aus.

Niederschmetternd ist vor allem das Jahresergebnis des Freizeitbades Heveney. Fast 50.000 Gäste weniger als noch 2018 besuchten im vergangenen Jahr die Bad- und Saunalandschaft Kemnade – ein Rückgang um 12,9 Prozent. Zwar verzeichnen auch die Schwestereinrichtungen in Duisburg, Oberhausen und Gelsenkirchen sowie die Revierparks in Dortmund und Herne Besucherrückgänge. Aber nirgendwo fallen sie so beträchtlich aus wie im Freizeitzentrum Kemnade. Exakt 335.313 Gäste wurden in Bad und Sauna gezählt – mit Abstand so wenige wie in den vergangenen zehn Jahren nicht (Grafik).


Kein schönes Ergebnis. Aber man müsse die besonderen Umstände berücksichtigen, so Jürgen Hecht, Geschäftsführer an der Kemnade und der Freizeitmetropole Ruhr mit ihren insgesamt vier Freizeitparks im Revier. „Besonders schwer hat uns der Ausfall des Solebeckens getroffen.“ Erst vor einigen Wochen konnte die runderneuerte Anlage wieder eröffnet werden. „Und das wirkt sich gleich positiv auf die Besucherzahlen aus“, so der Geschäftsführer.

Vorerst keine Preiserhöhung

Aber nicht nur im Saunabereich (27.307 Gäste weniger) blieben die Besucher aus. Auch das Bad (minus 22.364) leidet unter einem erheblichen Rückgang. Damit steht das Freizeitbad Heveney allerdings nicht alleine da. In allen Reviereinrichtungen schwindet die Zahl der Badegäste. Ein Trend, der seit Jahren überall zu verzeichnen ist. „Die Leute gehen einfach seltener schwimmen“, so Hecht. Vor allem der Fitness-Trend sei dafür verantwortlich. „Wir sehen seit Jahren einen Besucherrückgang von durchschnittlich 2,5 Prozent in den Bädern.“

In diesem Jahr sind es allerdings noch einige Prozent mehr. Dazu beigetragen haben womöglich auch die Preiserhöhungen 2018 für den Saunabereich und 2019 für den Badbetrieb. Hecht: „Das will ich nicht ausschließen.“ Aber an den Erhöhungen habe kein Weg vorbeigeführt. Für die nächsten 24 Monate schließt er zumindest im Saunabereich weitere Preisanstiege aus.

Und er setzt auf den Faktor Zeit. „Ich bin sicher, wenn in nächster Zeit die Generation ins Rentenalter eintritt, die mit Bädern groß geworden ist, dann werden die Besucherzahlen wieder nach oben gehen.“ Ansonsten komme es darauf an, die Einrichtungen so attraktiv wie möglich zu gestalten.

Außenbereich wird aufgewertet

Das gilt auch und gerade für Heveney. Das neue Solebecken mache sich bereits positiv bemerkbar. Und nun soll auch der Außenbereich aufgewertet werden, so der Geschäftsführer. Am 28. März wird das Außenbecken geöffnet. Und wenn voraussichtlich im Mai das Wetter zum Verweilen draußen einlädt, dann soll es auch rund um das Becken einige Neuerungen geben. „Lassen Sie sich überraschen“, sagt Jürgen Hecht. Ein bisschen Geheimniskrämerei kann nicht schaden, um wieder mehr Besucher nach Heveney zu locken.