Bochum. Die Kemnade GmbH soll mit vier weiteren Einrichtungen in die Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr aufgehen. Der Grund: massiver Besucherrückgang.
Mit der Freizeitzentrum Kemnade GmbH verschmelzen sollen die vier Revierpark-Gesellschaften Mattlerbusch (Duisburg), Vonderort (Oberhausen), Nienhausen (Gelsenkirchen) und Gysenberg (Herne). Anschließend käme es zur Umbenennung in die Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr mit Sitz in Essen.
Grundsätzlich einverstanden zeigten sich die Mitglieder des Ausschusses für Beteiligung und Controlling mit diesen Plänen des Regionalverbandes Ruhr, der an allen Freizeitzentren beteiligt ist. Alle Einrichtungen weisen strukturelle Defizite auf, allein 2014 fehlten trotz Zuschüsse insgesamt fünf Millionen Euro. Durch die Verschmelzung sollen zunächst jährlich etwa eine Millionen Euro eingespart werden, so Thorsten Kröger, Geschäftsführer des Freizeitzentrums Kemnade. Ziel sei es, künftig weniger Zuschüsse in Anspruch zu nehmen als bislang.
Gesellschaftervertrag schließt betriebsbedingte Kündigungen aus
Massiv Besucher verloren haben die Bäder der Freizeitparks. Seit 2005 ist die Zahl von 2,5 Millionen auf etwa 1,95 Millionen Gäste (2014) zurückgegangen – etwa 400.000 sind es noch in Kemnade. „Man sieht, dass dringend gehandelt werden muss“, so Kröger. Allein Einsparungen von 500.000 Euro versprechen sich die Initiatoren durch ein verbessertes Marketing. Auch ein gemeinsamer Einkauf oder eine gemeinsame Verwaltung sollen Einsparungen ermöglichen. Betriebsbedingte Kündigungen schließe der vorgelegte Gesellschaftervertrag ebenso aus wie Tarifveränderungen. Die Schließung einer Betriebsstätte käme nur infrage, wenn alle Vertragspartner dem zustimmen. Allerdings müsste das Personal um zwei Stellen aufgestockt werden: für einen Geschäftsführer und einen Manager. Bislang werden die Gesellschaften von 15 nebenamtlichen Geschäftsführern geleitet. Nun, so Kemnade-Chef Kröger, „müssen wir mit einem Profi an den Start gehen, der keine Angst vor Sanierungseinschnitten hat. Wir brauchen einen hauptberuflichen Fachmann, der diese Neuausrichtung angeht.“
Gleichwohl soll investiert werden. Zwei Millionen Euro vom RVR sieht der Investitionsplan für energetische Sanierungen vor. Im Kemnader Bad kann sich der Geschäftsführer vorstellen, dass die kleinteilige Sauna in eine große Eventsauna umgewandelt wird.
Positive Signale aus der Politik
In der Freizeitzentrum Kemnade GmbH sollen alle Freizeitzentren verschmolzen werden, weil diese den meisten Grundbesitz hat (13 bis 15 Millionen Euro) und damit die durch die Verschmelzung anfallende Grunderwerbssteuer für die neue Gesellschaft so gering wie möglich gehalten werden kann. Sie diene als Hülle, so Kemnade-Geschäftsführer Kröger. Eine Entscheidung soll am 11. Dezember in der RVR-Verbandsversammlung fallen. Gegen eine Beteiligung an der gemeinsamen Gesellschaft hat sich bereits die Stadt Dortmund mit ihrem Revierpark Wischlingen ausgesprochen.
Die Signale der Politik, Bochum ist mit 12,6 Prozent an der Freizeitgesellschaft Kemnade beteiligt und würde in der neuen Gesellschaft eine seinem bisherigen Anteil entsprechende Beteiligung erhalten, für die Veränderung sind positiv. „Wir sind vom Grundsatz her dafür“, sagt CDU-Fraktionsvorsitzender Klaus Franz. Seine Fraktion brauche aber noch Beratungsbedarf. Deutlicher positionierte sich Wolfgang Cordes (Die Grünen): „Wir müssen Strukturveränderungen in der Bäderlandschaft aushalten.“ Haupt- und Finanzausschuss (2. Dezember) und Rat (17. Dezember) müssen nun entscheiden.