Witten. Der erhoffte Run auf die Schnelltestzentren in Witten ist zunächst ausgeblieben. Langsam nimmt das Angebot Fahrt auf. Einige „Positive“ entdeckt.
Schnelltestzentren schießen gerade wie Pilze aus dem Boden. Seit dem Start vor knapp zwei Wochen gibt es im gesamten Ennepe-Ruhr-Kreis bereits fast 90 Anbieter. In Witten können sich die Menschen bislang in drei Zentren einmal pro Woche kostenlos abstreichen lassen. Allerdings hält sich der erhoffte Ansturm bislang noch in Grenzen. „Wir haben mit viel mehr Zulauf gerechnet“, sagen die Mediziner Dr. Matthias Thöns und Dr. Arne Meinshausen. Und dabei beginnen am Montag (22.3.) drei weitere Zentren in der Ruhrstadt mit der Arbeit.
Gerade mal 80 pro Tag seien anfangs zum Ostermann-Parkplatz in Rüdinghausen gekommen, wo Palliativmediziner Thöns mit seinem Team die Schnelltests anbietet. Dann sei die Zahl deutlich über 100 gestiegen. Inzwischen müssen Besucher nicht mehr extra einen Termin buchen, sondern können einfach vorbeikommen – was viele ohnehin gemacht hätten, so Thöns. Am Freitag (19.3.) wurde dort der erste positive Fall entdeckt.
Wittens Ärztesprecher: Jene herausfischen, die keine Symptome haben
Zwei positive Ergebnisse hat Wittens Ärztesprecher Arne Meinshausen aus Herbede bislang zu vermelden. Und genau das sei ja auch ein wichtiges Ziel der Aktion: Jene herauszufischen, die keine Symptome haben, aber trotzdem das Virus in sich tragen. Das Schnelltest-Drive-In auf dem Parkplatz von Lohmann suchten zu Beginn etwa 35 Menschen am Tag auf. In den letzten Tagen seien schon jeweils um die 150 während der dreistündigen Öffnungszeit getestet worden.
„Die meisten kommen, weil sie in Sorge sind“, so Meinshausen. „Sie wollen die Oma besuchen und lassen sich mal eben mit der ganzen Familie testen. Oder ein Mann möchte seine schwangere Frau schützen.“ Oft säßen die Testwilligen gleich paarweise im Auto.
Eine spezielle Zielgruppe könne er nicht ausmachen, sagt Jens Struppek, Sprecher des DRK, das an vier Tagen pro Woche in der Werkstadt schnelltestet. Knapp 800 Tests wurden innerhalb einer Woche gemacht, davon seien sechs Ergebnisse positiv gewesen.
Bis zu 75.000 Schnelltests pro Woche kreisweit möglich
Einig sind sich die drei Organisatoren der Schnelltestzentren, dass sie ihr Angebot bei steigender Nachfrage problemlos ausweiten könnten. Ressourcen für 1000 Tests pro Woche habe man derzeit beim DRK. In Herbede seien aktuell 300 pro Tag möglich. Das Zentrum in Rüdinghausen sei auf 600 tägliche Testungen ausgelegt.
Insgesamt könnten die fast 90 Anbieter der neun kreisangehörigen Städte wöchentlich bis zu 75.000 Bürger abstreichen. Seit dem 9. März haben 7.055 Menschen dies laut Kreisverwaltung genutzt, 53 Tests fielen dabei positiv aus. Doch mit einem größeren Ansturm rechnen die Verantwortlichen erst, wenn mit einem negativen Test deutlich mehr Freiheiten als derzeit verbunden sind.
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Sechs Zentren im Stadtgebiet
Aktuell hat jeder Bürger Anspruch auf einen kostenfreien Test pro Woche. Negative Ergebnisse werden schriftlich bescheinigt. Fällt der Schnelltest positiv aus, müssen sich die Betroffenen in Quarantäne begeben und einen PCR-Test machen lassen. Ansprechpartner für einen PCR-Test ist in der Regel der Hausarzt.Ab Montag (22.3.) gibt es in Witten sechs Schnelltestzentren: auf dem Ostermann-Parkplatz, in der Werkstadt, bei Lohmann in Herbede, in der Central-Apotheke am Crengeldanz, vor Edeka in Bommern sowie im Medizinischen Versorgungszentrum an der Wiesenstraße.
„Das Schnelltesten ist die zentrale Stütze im Kampf gegen Corona bis die Hausärzte impfen dürfen“, sagt Arne Meinshausen. Er hofft, dass es direkt nach Ostern losgeht. NRW-Minister Armin Laschet hatte allerdings zuletzt die Tage um Mitte April als möglichen Zeitpunkt für eine erste Einbeziehung der Hausärzte in die Corona-Impfungen genannt.
Meinshausen hofft, dass er die ersten Dosen schon viel früher verimpfen kann. Denn er und sein Team hätten sich beim Land um ein 100er-Paket Astrazeneca beworben, das NRW-Gesundheitsminister Laumann mit weiteren überzählige Dosen verlosen wolle. Der Herbeder Mediziner glaubt nicht, dass der Impf-Stopp dem Astrazeneca-Vakzin nennenswert geschadet habe. „Den Leuten ist das egal“, weiß er aus seiner Praxis. „Die wollen geimpft werden. Jetzt!“