Witten. Wegen der befürchten Corona-Bremse ist in den Gartencentern in Witten am Wochenende ein großer Kunden-Ansturm erwartet worden. Doch es kam anders.
Stell dir vor, es kommt der Frühling – und der Blumenladen hat geschlossen: Weil befürchtet wurde, dass die Gartencenter wegen der angekündigten Corona-Notbremse ab Montag auch dicht machen müssen, war am Wochenende ein großer Kunden-Ansturm erwartet worden. Allerdings: Der Andrang hielt sich offenbar in Grenzen.
Selbst als am Freitag die Sonne noch in den Garten lockt, gibt es keine ungewöhnlichen Warteschlangen in den Gartencentern. Noch kann man ohne vorher gebuchten Termin – aber mit Einkaufswagen hereinspazieren. Im „Stadtgarten“ bei Bauhaus an der Brauckstraße herrscht mittags keinerlei Gedränge. „Einkaufen im Normalmodus“ meint Klaus Thiemann (80), der ganz entspannt seinen Einkaufswagen schiebt. Für seinen Balkon hat er Hornveilchen und farblich passende Stiefmütterchen gekauft.
Marion Frank aus Witten: „Es ändert sich ja alles ständig“
Sein Freund Jürgen (67), der ebenfalls aus Herdecke kommt, hat für seine Schwiegermutter ein paar Frühlingsblüher ausgesucht. „Wegen Corona bleibt sie jetzt lieber zu Hause“, meint er schmunzelnd. Marion Frank (55) hat sich vorsichtshalber eine Termin besorgt. „Es ändert sich ja alles ständig“, meint sie nachdenklich. Sie ist im „Stadtgarten“, weil es an der Zeit für Garten und Balkon ist.
Am Gartencenter Dehner an der Pferdebachstraße herrscht ein stetes Kommen und Gehen. Aber Riesengedränge? Fehlanzeige. Der Einkaufswagen ist die „Eintrittskarte“. Maria (64) aus Witten hat Ziersträucher für den Garten und etwas Buntes für Ostern ausgesucht.
Kontaktformular wird im Auto ausgefüllt
Sabine Friedrich (50) gibt zu, ein wenig unsicher zu sein, wie es in den nächsten Tagen weitergeht. Deshalb ist sie schon am Freitag gekommen. Sie will ein paar Farbtupfer im Garten pflanzen und lässt sich beim Bummel durch den Freilandbereich gerne inspirieren. Die Auswahl an Gewächsen ist groß - von A bis Z, von Alpenaster bis Zwergmargarite. Es blüht, wohin das Augen blickt. Lothar Budde (63) hat seine Pflanzen schon letzte Woche gekauft. Jetzt wuchtet er nur noch „250 Liter Rindenmulch“ in den Kofferraum.
„Schlange stehen“ müssen die Kunden bei Toom, weil das Ausfüllen der Kontaktbögen sehr lange dauert. Effektiver gelöst hat man das Problem bei den Bommerholzer Baumschulen. Bevor der Kunde auf den Parkplatz fährt, bekommt er ein Kontaktformular, dass er ganz entspannt im eigenen Auto ausfüllen kann.„Im Frühjahr ist bei uns immer Hochsaison“, schätzt Mitarbeiter Björn Schweer (47) den Kundenandrang als moderat an. „Es ist nicht mehr los als sonst um diese Jahreszeit.“ Kurze Warteschlangen gibt es nur an der Kasse – aber da stehen die Menschen an der frischen Luft und halten entspannt die Abstands-Regeln ein.
Doris Bollmann (66) hat Kohlrabi-Pflanzen und Sämereien in ihrer „Einkaufs-Schubkarre“. Der Garten ist durch Corona zu ihrem großen Hobby geworden. Catharina Offenberg (33) will am Wochenende das Baumbeet vor ihrer Tür in der Mozartstraße bepflanzen. „Die Nachbarn haben mich so richtig motiviert“, meint sie lachend. Es scheint, dass die Corona-Notbremse die Wittener zumindest im Gartenbereich nicht aus dem Tritt gebracht hat.