Bochum-Leithe. Türöffner kaputt: Senioren in Wattenscheid-Leithe, auf Pflege angewiesen, können Gebäude nicht erreichen. Nicht das erste Problem im LEG-Gebäude.

Wer im Alter so lange wie möglich selbstbestimmt wohnen möchte, findet diese Möglichkeit oft im altersgerechten Wohnen. Ein solches Wohnangebot zeichnet sich durch Barrierefreiheit aus, so dass Senioren mit gesundheitlichen Problemen leben können, ohne Hilfe zu benötigen. Was passiert, wenn der Zugang zum Gebäude plötzlich nicht mehr funktioniert? So passiert in Wattenscheid-Leithe.

Problem an der Weststraße in Bochum-Wattenscheid

Das war in der Weststraße, in einem Gebäudekomplex für altersgerechtes Wohnen der Fall. Die Häuser werden vom Unternehmen LEG betrieben. Bewohner Jürgen Heuer ist verärgert. Zunächst sei am dritten Mai nur die Klingelanlage defekt gewesen, berichtet er.

Nachdem dieses Problem behoben worden sei, stünden die Bewohner der Wohnanlage jetzt jedoch vor einem noch größeren Problem: „Nachdem sie die Klingelanlage repariert haben, ging die Gegensprechanlage kaputt. Auch der Türöffner geht nicht mehr“, erklärt er im WAZ-Gespräch am Donnerstagmorgen. Somit stünden jegliche Besucher vor der Eingangstür, die aufgrund des Defekts nur per Hand von innen geöffnet werden könne. Das habe erhebliche Konsequenzen.

Altengerechte Wohnungen

„Das hier sind altengerechte Wohnungen. Ein Großteil der Bewohner kann nur mit Rollator laufen oder sitzt im Rollstuhl. Wie sollen diese Personen aus dem dritten Stock nach unten gehen und die Tür öffnen?“, regt sich Heuer auf. Eine Nachbarin sei bei diesem Vorhaben vor einigen Tagen gestolpert. „Daraufhin musste sie für einige Tage ins Krankenhaus. Und das nur, weil die Tür nicht richtig aufgeht“.Bewohner fühlen sich von LEG im Stich gelassen

Schon Fahrstuhl-Ausfall im Jahr 2019

Bereits 2019 gab es Ärger im LEG-Haus an der Weststraße. Damals funktionierten eine Woche lang drei Fahrstühle nicht, weswegen viele Bewohner das Gebäude nicht verlassen konnten.Die LEG reagierte auf den Unmut mit Entschädigungszahlungen und Blumen. Infolge des Vorfalls wurde eine Versammlung im Haus mit Vertretern des Unternehmens durchgeführt. Diese Versammlungen oder Sprechstunden sollten in Zukunft öfter stattfinden, hieß es damals.

Heuer ist im August 2015 in die Wohnanlage gezogen. Er ist auf einen elektrischen Rollstuhl angewiesen. In den kommenden Tagen erwartet er ein neues Modell, welches zu ihm nach Hause geliefert werden soll. Nun befürchtet er, dass auch der Paketbote nicht ins Haus kommen wird und er seine Lieferung nicht erhalten werde. „Ich sitze jetzt hier drinnen in der Bude und kann nicht rein und nicht raus. Vor allem kann ich nicht mal eben runterlaufen“.

Auch Pflegedienste seien betroffen

Auch Pflegedienste kämen nicht ins Haus, berichtet Heuer. Die würden ratlos vor der Tür stehen und nicht zu ihren Patienten gelangen. Von der LEG fühlt er sich im Stich gelassen. „Da habe ich schon einige Male angerufen und was passiert? Nichts“ empört er sich. „Die sagen zwar, sie würden jemanden vorbei schicken, aber bis jetzt ist das nicht passiert“.

LEG entschuldigt sich - und widerspricht den Vorwürfen

Auf das Gespräch mit Heuer am Morgen und die Kontaktaufnahme mit der LEG erfolgt nachmittags ein Ortstermin mit der WAZ. Die Eingangstür funktioniert wieder und lässt sich aus den Wohnungen per Türöffner öffnen. „Heute Morgen, nachdem wir telefoniert haben, war plötzlich ein Handwerker da“, berichtet Heuer. Auch sein Nachbar Karl-Heinz Wachsmann erzählt, dass das Problem seit dem Morgen behoben sei und eine Reparatur in seiner Wohnung erfolgte.

LEG widerspricht

Die LEG widerspricht dem Vorwurf, dass so lange nichts unternommen worden sei. Die erste Fehlermeldung erfolgte am 11. Mai, schnell seien Ersatzteile eingebaut worden, heißt es in einer Stellungnahme. „Am 17. Mai wurde uns ein erneuter Defekt der Anlage gemeldet. Unser Techniker ist heute vor Ort und versucht, den Fehler schnellstmöglich zu beheben“, heißt es weiter. Zu einem Ausfall der gesamten Anlage sei es nicht gekommen, die LEG bitte um Entschuldigung bei den Mietern, die durch die Situation Unannehmlichkeiten erfahren haben.