Bochum-Leithe. In der Seniorenwohnanlage an der Weststraße 66 mit 77 Wohnungen herrscht noch immer „dicke Luft“ – auch nach der Reparatur der Aufzüge.
Zwar funktionieren schon längst wieder die drei Aufzüge, die Ende August längere Zeit ausgefallen waren – was den teils gehbehinderten Menschen das Verlassen des Hauses fast unmöglich machte. Doch es laufen weitere Dinge nicht optimal in den LEG-Häusern, wie Anwohner am Mittwoch auf der Versammlung betonten. Sie machten im Beisein von LEG-Vertretern ihrem Ärger mächtig Luft.
„Endlich lässt sich hier mal jemand von der Vermieterseite blicken“, sagt Mieter Jürgen Heuer. Der 76-Jährige gehört zu denjenigen, die vom Ausfall der Fahrstühle besonders betroffen waren. „Aufregung und Ärger haben dazu geführt, dass ich schließlich sogar im Krankenhaus landete.“ Sein Sohn hatte die WAZ-Redaktion über den Ausfall der Fahrstühle informiert, nach dem Bericht wurde zügig an der Reparatur gearbeitet. „Erst nachdem sich die WAZ eingeschaltet hatte, hat sich hier was getan.“
Er kritisiert u.a. die Kommunikation mit der LEG: „Niemand ist vor Ort. Und bei Anrufen landet man in der Servicehotline, die einem nicht weiterhilft. Heute sehe ich erstmals einen Hausmeister. In den Aufzügen befanden sich TÜV-Plaketten von 2017“, so Jürgen Heuer. „Wir brauchen hier seitens der LEG regelmäßige, persönliche Kontaktmöglichkeiten, um Schwierigkeiten zu erörtern.“ Die Bewohner sprechen unter anderem auch Feuchtigkeitsprobleme und eine lange Zeit defekte Haustür an.
Bewohner sind sauer
Zurück zu den drei Aufzügen, die eine Woche lang komplett ausgefallen waren und dann über Wochen nach und nach repariert wurden. „Ein Defekt in der Elektrik. Ein solcher Fall passiert extrem selten“, entschuldigen sich LEG-Kundenbetreuerin Andrea Kirchner und Andrea Kisters, Leiterin der Niederlassung Dortmund, auch für den Bereich Bochum zuständig. „Wir haben Gehbehinderten und Kranken Tragehilfen angeboten, um die Treppen hinunter zu kommen oder Einkäufe bringen zu lassen.“
Blumen und Geld für Betroffene
Blumen haben sie für die Betroffenen mitgebracht. Zuvor haben die vom Fahrstuhl-Ausfall Betroffenen Briefe über eine finanzielle Entschädigung erhalten – es geht um Summen zwischen ca. 25 und 85 Euro. Was auch für Unmut sorgt: „Warum so unterschiedliche Beträge?“, moniert eine Mieterin. „Die Höhe staffelt sich nach Etage und Wohnungsgröße“, erklärt Andrea Kisters. Doch offenbar haben Mieter trotz gleicher Kennziffern unterschiedliche Beträge erhalten – was in der Versammlung zusätzlich für Verdruss sorgt. Und die Summen seien eh viel zu gering angesichts der Umstände. Einige Bewohner hätten zudem ihre Haustiere durch den Ausfall der Aufzüge nicht mehr ausführen können und deshalb in teure Tierpensionen abgeben müssen.
Nach dieser turbulenten Versammlung verspricht die LEG Besserung. Regelmäßig sollen hier künftig Versammlungen oder Sprechstunden stattfinden.