Wattenscheid-Höntrop. Vielfach sind die Reitwege im Südpark selbst für Fußgänger kaum zu passieren. Stufen, Steilstücke und ausgewaschene Stellen bergen hier Gefahren.
Das Glück dieser Erde soll auf dem Rücken der Pferde liegen, schwärmt das Sprichwort. Im Höntroper Südpark finden Reiter mit ihren Tieren allerdings alles andere als paradiesische Zustände vor. Mit der Ansiedlung der Landesreiterstaffel der Polizei und einigen Anwürfen über Pferdeäpfel auf Wegen sind die Tiere und ihre Halter in jüngster Zeit etwas in den Wattenscheider Fokus geraten.
Bochum: Auf dem Pferd durch den Südpark? Kaum möglich, sagen Reiter
Vor Ort im Südpark allerdings präsentiert sich die Situation im Mit- und Nebeneinander von Radfahrern, Spaziergängern und Hundehaltern als völlig entspannt.
„Die Kinder freuen sich jedes Mal, wenn sie uns mit den Pferden sehen“, schildern jedenfalls Karin und Bernd Matysiak aus Oberdahlhausen, die auf dem Reiterhof am Reiterweg im Wattenscheider Süden ihre Ponys stehen haben. Zusätzlich haben sie ein Stück Weide am anderen Ende gepachtet.
Runde 1,5 Kilometer Reitwege sind in diesem Grüngebiet ausgewiesen. Die Möglichkeiten nutzen überwiegend Reiter mit Freizeitpferden, also keine ausgewiesenen Sportpferde. Und im Jagdgalopp sei sie sowieso nicht unterwegs, unterstreicht Karin Matysiak.
Das wäre auch kaum möglich, denn an vielen Stellen sind die Wege in einem katastrophalen Zustand. Der Starkregen der jüngsten Zeit hat sie heftig ausgewaschen, so dass ein schmaler Sandstreifen zwischen den Rändern bleibt, selbst für Zweibeiner ausgewiesene Stolperfallen. Im Juni, beschreibt Bernd Matysiak, habe er erstmals beim Mängelmelder der Stadtverwaltung einen Baumstamm gemeldet, der quer über einen Weg gestürzt war, und die Bitte um Beseitigung mehrfach wiederholt.
Südpark in Bochum-Höntrop: Reiter warten auf Kontrollen und Pflege
„Im August war er dann endlich weg“, sagt er. Von den ursprünglichen Einfassungen der Reitwege sind nur noch kümmerliche Reste zu sehen, und manche Strecken würden Fußgänger sicherlich auch nicht passieren wollen.
Denn die Steilstücke sind mit Stämmen abgestuft, aber diese Stufen sind mehr als kniehoch. „Da springt er nur“, erklärt Matysiak auf dem Rücken ihres „Tommy“, der hier auch schon gestürzt ist. Solche Barrieren lassen die Reiter verständlicherweise auf Gehwege ausweichen. Wen die Stufen und ausgespülten Passagen nicht abhalten, den schrecken die Brennnesseln und Brombeerranken, die den Weg an einigen Stellen völlig verdecken.
Reitverbot heißt nicht Pferdeverbot
Die sind ohnehin nicht für sie tabu, erläutern die beiden Pferdehalter. Am Zügel führen, also deutlich kontrolliert, dürfen sie die Tiere auch auf Wanderwegen und auf den Strecken mit Verbotsschildern: „Da ist ausdrücklich nur das Reiten nicht erlaubt.“ Die Trampelpfade neben den Hauptwegen im Südpark wären als ausgewiesene Strecken für Pferde auch erkennbar, wenn nicht die Hinweisschilder größtenteils verschwunden wären.