Velbert. Versuchter Mord aus Eifersucht: Ein Familienvater aus Velbert verübt eine brutale Messerattacke auf Ex-Freund. Das Landgericht hat geurteilt.
Versuchter Mord aus Eifersucht: So lautet das Urteil über eine beinahe tödliche Messerattacke auf einen Velberter im Wohngebiet Rosenhügel. Das Landgericht Wuppertal verhängte gegen den 37 Jahre alte Angeklagten aus der Velbert-Mitte acht Jahre und sechs Monate Freiheitsstrafe. Das Urteil ist noch angreifbar, Bewährung gibt es bei dieser Höhe nicht. Der vorsitzende Richter zog als Fazit über den Angeklagten und seine Tat: „Er hat traditionellen Vorstellungen von Männerehre angehangen.“
Velberter hat die Tat gestanden
Der 37-Jährige hat die Tat gestanden. Er ist Familienvater. Den Anderen habe er verdächtigt, dass er eine Affäre mit seiner Frau hatte. Früher seien sie Freunde gewesen. So hatte es der Mann vor den Richterinnen und Richtern beschrieben. Er, der Geschädigte und die Frau waren Kollegen in einem Produktionsunternehmen. Seit der Festnahme am Tattag des 27. Juni 2024 sitzt der Mann in Untersuchungshaft.
Seinem Opfer aufgelauert
Das Gericht folgt mit seinem Urteil dem Geständnis des Mannes, wie es der Angeklagte angegeben hatte: Am frühen Morgen des Tattags habe er die Adresse des vermeintlichen Nebenbuhlers aufgesucht. Dessen Zeit für den Weg zur Arbeit habe er gekannt. Als der Andere auf der Straße erschien, habe er angegriffen. Der Griff des Messers sei mit dem ersten Stich abgebrochen. Die Klinge blieb im Oberkörper des Verletzten stecken. Er habe vorübergehend weiter geschlagen und getreten, dann sei er geflohen.
Von hinten zugestochen
Anhand von Zeugenaussagen und Spuren rekonstruierte das Gericht: Der Angeklagte habe sich am Auto seines Opfers versteckt. Als der Andere die Fahrertür aufschloss, habe er von hinten zugestochen. Der Verletzte habe keine Gefahr erwartet. Eine Todesdrohung des Angeklagten, zwei Wochen zuvor, soll niemand ernst genommen haben.
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16 Zentimeter langes Messer
Das Messer beschrieb der vorsitzende Richter: Mit 16 Zentimetern Länge, zwei Schneiden und teils mit Sägezahnung sei es ein „Survivalmesser“. Sein Kommentar: „Es sah wirklich martialisch aus.“ Mit voller Wucht habe es der Angeklagte„im Körper versenkt“. Die Lunge sei getroffen worden, dem Verletzten sei sofort die Luft weg geblieben.
Opfer leidet noch heute
Die Anwältin des Geschädigten verdeutlichte in ihrem Plädoyer die Folgen der Tat. Ihr Mandant leide weiter unter den Verletzungen. Nach Entlassung aus dem Krankenhaus sei er über Monate krankgeschrieben gewesen: „Er hat Schmerzen. Und er traut sich nicht mehr, raus zu gehen.“
Die Strafhöhe hatte die Staatsanwaltschaft beantragt. Laut Verteidigung hingegen wäre der Angeklagte lediglich für Körperverletzung zu bestrafen. Den Tötungsversuch habe er bereits während der Ausführung bereut und freiwillig aufgehört. Diese Auffassung lehnte das Gericht ab: „Das ist an den Haaren herbei gezogen.“
Unangemessene Beschuldigung des Opfers
Die Ehefrau des Angeklagten hat im Prozess über die Verhältnisse zwischen den drei Beteiligten ausgesagt.
Laut Gericht habe sie dabei versucht, den Geschädigten „als den wahren Übeltäter darzustellen.“
Fazit des Vorsitzenden: „Das ist unangemessen in dieser Situation.“
Weiter, laut Gericht, wäre bei der Schwere der Folgen lebenslange Freiheitsstrafe in Betracht gekommen - ohne Milderung. Der Richter sagte dazu: „Wir haben uns von der Staatsanwaltschaft überzeugen lassen.“
Ehefrau hält zum Angeklagten
Positiv für den Angeklagten werteten die Richterinnen und Richter das Geständnis des Mannes, seine Aufklärungshilfe bei der Polizei: Er hatte ausgesagt und geholfen, den Messergriff zu finden.
Der Angeklagte bleibt in Untersuchungshaft, bis das Urteil rechtskräftig wird. Seine Frau hält zu ihm und hat im Prozess für ihn als Zeugin ausgesagt.