Velbert/Wuppertal. Ein Eifersuchtsdrama in Velbert: Ein 37-Jähriger gesteht, einen vermeintlichen Nebenbuhler schwer verletzt zu haben. Die Hintergründe des Falles.
Ein 37 Jahre alter Angeklagter aus Velbert hat vor dem Landgericht Wuppertal gestanden, dass er einen vermeintlichen Nebenbuhler mit einem Jagdmesser lebensgefährlich verletzt hat. Das Opfer habe seine Frau sexuell bedrängt.
Ja, er habe auf den Mann auf offener Straße in Velbert-Rosenhügel mit einem Messer eingestochen, seinem vermeintlichen Nebenbuhler zuvor am Telefon gedroht: Er werde ihn umbringen. Vor dem Landgericht Wuppertal hat ein 37 Jahre alter Angeklagter aus der Velbert-Mitte einen Mordversuch aus Eifersucht gestanden. Bei dem Geschehen vom Juni 2024 erlitt der Geschädigte einen Stich in den Oberkörper. Der Griff des Tatwerkzeugs brach ab, die Klinge blieb stecken. Der Mann musste mit einer Notoperation gerettet werden.
Velberter war vor der Tat mit seinem Opfer befreundet
Der Angeklagte erklärte den Richterinnen und Richtern: Vor der Tat sei er mit seinem Opfer befreundet gewesen. Er habe die Messerattacke bereits bereut, während er sie noch ausführte. Sein Anwalt erläuterte: „Er wurde sich bewusst, dass er einen großen Fehler beging.“ Sein Mandant sei damit zufrieden gewesen, sein Opfer zwar schwer verletzt - aber nicht getötet zu haben. Er habe es gut sein lassen wollen und den anderen Mann am Tatort zurückgelassen. Bei seiner Flucht habe er darauf vertraut, dass Zeugen die Tat bemerkten und der Rettungsdienst kommen würde.
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Angeklagter sitzt in U-Haft
Der 37-Jährige ist verheiratet und Familienvater. Seit seiner Festnahme am Tattag sitzt er in Untersuchungshaft. Er ist zehn Jahre älter als der vermeintliche Nebenbuhler. Sie hätten sich von gemeinsamer Arbeit gekannt, seien „Freunde“ und „wie eine Familie“ gewesen. Vom Gericht befragen lässt sich der Angeklagte nicht.
Mit dem Taxi zu Tatort
Laut Zeugen fuhr der Mann am Morgen seines Angriffs mit einem Taxi vom Willy-Brandt-Platz zum Tatort. Anwohnerinnen und Anwohner bemerkten ihn.
Er soll trotz warmen Wetters mit einer dicken Winterjacke bekleidet gewesen sein. In seinem Geständnis bestätigte der Mann: Er habe gewusst, dass der Andere auf dem Weg zur Arbeit sein würde.
Den Ermittlungen zufolge hielt sich der Angeklagte zwischen geparkten Autos versteckt und passte sein Opfer ab. Zumindest der lebensgefährliche Stich sei mit Wucht in den Rücken ausgeführt worden.
Opfer nannten den Namen seines Angreifers
Der Angeklagte soll zu Fuß geflohen sein. An einer Bushaltestelle habe er das Taxi angerufen, das ihn schon zuvor transportiert hatte - und bei dem er als Stammkunde bekannt war. Er habe sich in abholen und zurückfahren lassen. Der Verletzte nannte noch während der ersten Versorgung am Tatort den Namen des Angeklagten - und das Thema, um das Streit bestand.
Ehefrau: Das Opfer hat mich bedrängt
Die Ehefrau des Angeklagten bestätigte: Sie und ihr Mann würden den Geschädigten von der gemeinsamen Arbeit kennen. Er habe sie bedrängt, erklärt, dass er eine Beziehung wolle. Bei einer Gelegenheit habe sie über Kopfschmerzen geklagt und von ihm Arznei bekommen. Davon sei ihr schlecht geworden. Später habe ihr Mann die Medizin gefunden und im Internet recherchiert: Es handele sich - in ihren Worten - um „sexuelle Tabletten“. Namen und Wirkung wisse sie nicht.
Streit um Befragung
Ein Anwalt des Angeklagten bemängelt, die Polizei habe seinen Mandanten mangelhaft über seine Rechte belehrt. Seine damaligen, belastenden Angaben dürfe das Gericht nicht verwerten.
Der Mann spricht Albanisch. Laut Anwalt wäre ein Dolmetscher nötig gewesen.
Polizisten zufolge konnten sie sich aber mit dem 37-Jährigen auf Deutsch verständigen. Er spreche gebrochene Sätze.
Im Gericht bekommt der Mann die Verhandlung in seine Sprache gedolmetscht.
Die Stelle aufgegeben
Bei den Chefs beschwert hätten sie sich nicht. Sie hätten aber zwei Monate vor der Tat ihre Stellen aufgegeben: Der Angeklagte sei krank geworden, sie habe sich etwas anderes gesucht. Der Geschädigte habe sich unverlangt vor ihr entblößt.
Die Frau fügte hinzu: Einen Großteil der Geschichte höre ihr Mann zum ersten Mal. Er habe aber einen Verdacht gehabt. Immer wieder habe er gedrängt: Sie solle endlich zugeben, dass sie eine Affäre habe: „Er konnte an nichts anderes denken. Aber es stimmt nicht: Ich hatte nichts mit ihm.“
Frau wurde geschlagen
Zweimal habe ihr Mann sie geschlagen, bestätigte die Frau, nachdem der Vorsitzende beharrlich nachgefragt hatte. Sie wiegelte sofort ab: „Ich weiß aber, was in ihm vorgegangen ist.“ Der Angeklagte schaute betreten zu Boden, während seine Frau sprach. Ihre Aussage kommentierte er nicht.
Das Gericht hat zwei weitere Verhandlungstage bis Ende Januar vorgesehen.