Neviges. Konditormeisterin Cherina Laimann hat viel zu tun, ihre selbstgemachten Köstlichkeiten sind bundesweit gefragt. Das ist ihr Erfolgsgeheimnis.
Ein verführerisch-süßer Duft strömt durch den Raum, langsam schmilzt die braune Schoko-Masse in dem großen Metall-Behälter. Das Temperier-Gerät ist eines der wenigen, aber wichtigen Geräte in der Pralinen-Küche von Cherina Laimann in Velbert-Tönisheide. „Anfangs habe ich das noch in großen Töpfen auf dem Herd gemacht, ist aber schwierig geworden, es wird ja immer mehr.“ Mehr Aufträge, mehr Wünsche nach weiteren Sorten. Deshalb steht neben dem Temperier-Gerät auch gleich die nächste neue Errungenschaft: „Meine Rüttelmaschine zum Verteilen der Schokolade, damit die Luftblässchen rausgehen. Hab ich auch anfangs mit der Hand gemacht“, sagt die 24-Jährige und strahlt. „Ja, ich hab es geschafft. Es macht mir unglaublichen Spaß. Es ist das, was ich immer wollte.“
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Vor weniger als einem Jahr startete die Tönisheiderin ihren Online-Handel mit selbstgemachten Schoko-Tafeln und Pralinen, seitdem ist Cherina Laimann mit ihrem Ein-Frau-Unternehmen „Edle Pralinen“ auf der Überholspur. „Ich verschicke nach Hamburg, Berlin, habe mittlerweile auch die Großstädte erreicht.“ Und weil auch ihr Schaufenster-Verkauf in dem unscheinbaren Hinterhof in Tönisheide so gut läuft, ihre süßen Köstlichkeiten zudem auf dem Hubbelsgasser Weihnachtsmarkt, dem Treckertreffen und anderen Festen in der Umgebung gefragt waren, wagt die Konditormeisterin jetzt den nächsten Schritt: „Ich eröffne einen Laden, habe ein Geschäft in Velbert-Mitte in Aussicht.“
Produktion wird verlegt nach Velbert-Mitte
Im Sommer will sie dann Produktion und Verkauf nach Velbert-Mitte verlegen. So ganz müssen die Tönisheider aber nicht auf die exklusiven süßen Sünden verzichten, nach wie werde eine kleine Auswahl etwa bei der Metzgerei „Zwickels“ ausliegen. Hier gab es im Sommer auch ihre „Grill-Schokolade“ zum Selber schmelzen. „Man brauchte nur eine Grillschale und frische Früchte zum Eintunken, im Prinzip wie Schokoladen-Fondue“. Und wer Herzhaftes für die Grillparty kaufte, der nahm auch gern das Dessert mit. Denn sich einfach ausruhen auf seinen Pralinchen, das funktioniert nicht, weiß Laimann: „Im Sommer hat man einfach weniger Lust darauf als im Winter, da muss man sich schon etwas einfallen lassen.“ Etwa weiße oder braune Schokolade umhüllt mit getrockneten Früchten. „Die laufen das ganze Jahr gut“, sagt Cherina Laimann, deren persönlicher Favorit zurzeit „Vollmilch-Spekulatius“ ist. Schmeckt bei diesem Schmuddelwetter auch noch nach Weihnachten.
Schokolade mag keinen Stress
In den Regalen reihen sich Pakete mit getrockneten Erdbeeren, Nüssen, Puderzucker, Kokosraspeln, ganz unten liege große Säcke mit dem wichtigsten Rohstoff für alles Weitere: Schokolade in bester Qualität. „Angefangen hatte ich mit 2,5 Kilo Säcken, jetzt brauche ich die großen mit zehn Kilo. Und davon pro Sorte fünf Stück“, so die Konditormeisterin stolz. Und jede Sorte, ob Bitterschokolade, Vollmilch oder weiße, erfordere eine spezielle Behandlung. Was immer gilt: „Schokolade darf man nicht stressen, die braucht Zeit.“ Und verschiedene Schmelztemperaturen. „Bitter löst sich bei 42 Grad auf und muss schnell verarbeitet werden. Am unproblematischsten ist Vollmilch bis 40 Grad, da kann man sich Zeit lassen, die ist mir am liebsten.“ Schwieriger dagegen sei weiße Schokolade, die bei 29 Grad ganz vorsichtig behandelt werden will.
Zunächst noch Schaufenster-Verkauf
„Edel Pralinen“, Nevigeser Straße 293 in Tönisheide. Der Schaufenster-Verkauf läuft Dienstag von 14 bis 18 Uhr und Donnerstag von 10 bis 17 Uhr. Diese Zeiten gelten bis zum Umzug im Sommer nach Velbert-Mitte.
Weitere Informationen und Online-Handel auf www.edel-pralinen.de und unter 01525 3657 261.
Die flotte Bittere wird Cherina Laimann künftig besonders auf Trab halten, denn auf den Wunsch mehrerer Kunden wird sie jetzt auch dunkle Bitterschokolade mit einem Kakaogehalt von 85 Prozent anbieten. Nur nicht stehen bleiben, immer Neues ausprobieren, auch das gehört zu ihrem Erfolgsgeheimnis: So experimentiert sie gerade mit Rezepten für die perfekte Champagner-Praline, „danach wurde ich auch gefragt, die hab ich dann bald im Sortiment“.
Goldgelbe Pommes bei der Meisterprüfung
Ihre Leidenschaft für Pralinen und Schokolade hat die Konditorin übrigens just während ihrer Meisterprüfung im Sommer 2023 entdeckt: „Das Thema hieß Nordsee, ich habe damals drei Pfähle aus dunkler Schokolade gemacht, oben saß eine Möwe.“ Der zweite Teil des Meisterstücks, mit dem sie die Prüfer der Handwerkskammer überzeugte: Ein Junge hält eine Schale Pommes in der Hand, die ihm die Möwe dann klaut. „Alles aus Schokolade, die Pommes hab ich aber goldgelb hingekriegt“, sagt Cherina Laimann und lächelt. Damals stand für sie fest: Keine Torten, kein Kuchen, nur noch Schokolade.