Langenberg. Erst kommen keine Briefe, dann viele auf einmal: In Langenberg wächst der Unmut über die Postzustellung. Eine Sprecherin erläutert die Ursachen.

Die Post und die Briefzustellung - ein Thema, das nicht nur in Langenberg immer wieder für Unverständnis, wenn nicht gar Ärger sorgt. Entweder diskutieren die Betroffenen in den sozialen Medien, oder wenden sich direkt an die WAZ-Redaktion.

Erst gar keine Briefe, dann viele auf einmal

Aktuell scheinen sich die Beschwerden wieder zu häufen. Bei Facebook haben gleich mehrere Langenbergerinnen und Langenberger ihre Erlebnisse miteinander geteilt: „Ich habe heute einen riesigen Stapel im Briefkasten gehabt“, schreibt eine Nutzerin. „Die müssen mindestens einen Monat gesammelt haben, da ich ja recht wenig Post bekomme.“

Ein Nutzer bestätigt diese Beschreibung: „Wir hatten gestern seit langem mal wieder Post. Und da war der Kasten randvoll. Briefpost von vor Weihnachten.“ Und in Nierenhof, ergänzt eine weitere Nutzerin, sei seit fast zwei Wochen keine Firmenpost mehr angekommen.

Gegen Trend: Aktuell hohes Briefaufkommen

Nachgefragt bei der Post: Gibt es derzeit Probleme bei der Zustellung? „Ja und nein“, antwortet Pressesprecherin Britta Töllner. Ja, die Post befinde sich noch im Nach-Weihnachtsgeschäft. Heißt: Derzeit ist noch mehr Post unterwegs, als üblich. „Das wird sich aber gegen Mitte, Ende des Monats legen“, erläutert die Post-Sprecherin.

Dann komme noch die Witterung hinzu: Velbert sei nun mal hügelig. Wenn dann Schnee fällt und ein Bus oder Lkw an einer Steigung quer steht und den Verkehr blockiert, „dann kommt auch die Post nicht mehr durch“. Es dauere dann lange, solche Verzögerungen abzuarbeiten. Hinzu komme, dass das Sendungsaufkommen im Briefbereich - außerhalb der Vor- und Nachweihnachtszeit - generell sinke: „Man erhält nicht mehr jeden Tag einen Brief.“

Die Post ist da. Der Postzusteller an einem kühlen Wintertag in Bad Reichenhall bei der Arbeit. Bad Reichenhall Bayern D
Ein Grund, warum es derzeit bei der Briefzustellung Probleme gibt, sagt die Postsprecherin, sei das Winterwetter. © IMAGO/Rolf Poss | IMAGO stock

„Post ist nicht immer Schuld“

Aber die Postsprecherin nennt noch zwei weitere Faktoren, warum die Kundinnen und Kunden „den Eindruck haben könnten, dass wir nicht mehr regelmäßig ausliefern“: so genannte DV-Freimachung und das neue Postgesetz. Letzteres ist schnell erläutert: Seit 1. Januar hat die Post laut Gesetz bis zu drei Tage Zeit, Briefe zuzustellen.

„Das ist für viele Kundinnen und Kunden noch ungewohnt“, sagt Britta Töllner. „Denn sie sind es bislang gewohnt gewesen, dass Briefe am nächsten Tag zugestellt werden.“ Doch diese Zeiten sind vorbei. „Aber wir reizen unseren neuen Spielraum nur gelegentlich aus“, schränkt die Postsprecherin ein. „In der Regel brauchen wir zwei Tage.“

Externe Unternehmen sammeln Post ein

Etwas anderes seien die DV-Freimachungen: Dabei werden Briefe von so genannten Konsolidierern abgeholt, gesammelt, frankiert, sortiert und dann erst bei der Post abgegeben. „Das kann dauern“, sagt Britta Töllner. Nur habe die Post auf diese Abläufe keinen Einfluss.

 Neuer postalischer Zustellstützpunkt der Post
Erst wenn die Post im Verteilzentrum eintrifft, beginnt die Drei-Tages-Frist für die Zustellung. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

„Erst wenn die Briefe bei uns im jeweiligen Verteilzentrum eintreffen, beginnt die Uhr zu ticken“, fährt die Unternehmenssprecherin fort. Erst dann gelte die Frist von drei Tagen. „Es ist also nicht immer unsere Schuld, wenn Briefe offenbar verspätet eintreffen.“

Immer wieder Ärger mit der Zustellung

Zuletzt hatte es im August in Langenberg Probleme gegeben (WAZ berichtete). Postsprecherin Britta Töllner musste damals einräumen: „Leider haben wir in den letzten beiden Wochen in zwei Zustellbezirken in Velbert-Langenberg nicht in der gewohnten Qualität zugestellt. Dafür möchten wir uns bei den betroffenen Kunden entschuldigen.“

Betroffen gewesen seien unter anderem die Kuhstraße, Genossenschaftsstraße und der Kreiersiepen. In diesen Bezirken wurde zu diesem Zeitpunkt eine „nicht ortskundige Kraft“ eingesetzt, was zu „Kommunikationsproblemen, Verwechslungen und Verzögerungen“ geführt habe, erläuterte Britta Töllner gegenüber der WAZ.