Velbert. Der Velberter Popmusiker sitzt zum ersten Mal in der Jury bei „The Voice of Germany“. Weshalb ihn die Show fasziniert und was er über Samu sagt.
Zum ersten Mal ist der Velberter Musiker Tim Kamrad, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Kamrad, bei der Show „The Voice of Germany“ Teil der Jury. Im Interview mit Redakteurin Isabel Nosbers erzählt er von den ersten Drehs.
Hi Tim, wie fühlt es sich an, Teil einer so namenhaften Show zu sein?
Ich bin schon seit der ersten Staffel Fan von „The Voice“ und irgendwie war es auch immer ein Traum, selbst mal als Coach dabei zu sein. Jetzt regelmäßig selbst auf so einem roten Stuhl sitzen zu dürfen, auf dem dann auch noch mein Name steht, ist natürlich der Wahnsinn. Aus dieser Perspektive ist dieses Format noch verrückter und hat mich wirklich total eingenommen. Ich bin also jetzt noch größerer Fan als schon davor.
Wie hast Du den Platz in der Jury überhaupt bekommen?
Das weiß ich gar nicht so richtig. (Lacht) Mein Team und ich haben irgendwann angefangen, mit den Leuten zu sprechen, die die Show Jahr für Jahr realisieren und irgendwie wurde das dann immer konkreter. Ich dachte erst selbst, dass ich vielleicht noch zu sehr am Anfang meiner Karriere stehe, aber dann kam der Anruf und ich war dabei. Das Vertrauen vom Sender und der Produktionsfirma freut mich sehr und hat mich natürlich sofort motiviert, gleich beim ersten Mal auch als Gewinner rauszugehen.
Was ist es für ein Gefühl, nur die Stimme des Sängers/der Sängerin zu hören, ohne die Person zu sehen?
Das ist völlig verrückt und man kann sich das gar nicht wirklich vorstellen, wenn man die Sendung nur aus dem Fernsehen kennt. Denn da hört man ja selbst mit geschlossenen Augen die Stimmen der Sängerinnen und Sänger in Interviews, bevor sie auf die Bühne gehen und kann diese Situation nur bedingt erzeugen. Wir wissen ja nichts über die Person und auf einmal tönt dann diese Stimme aus den Boxen und du fängst an zu überlegen: Wie alt ist die Person wohl? Ist sie männlich oder weiblich? Passt sie in mein Team? Und dann kommen so viele Emotionen dazu, die dann entweder im Buzzern oder manchmal leider auch darin enden, dass wir uns nicht umdrehen.
Verstehst Du Dich mit Mark Forster, Yvonne Catterfeld und Samu Haber gut?
Ja, total! Ich bin super happy, Teil dieser Konstellation sein zu dürfen, weil die drei mich als erfahrene The Voice Coaches wirklich gut an die Hand nehmen konnten. Es ist ein sehr respektvoller, freundschaftlicher Umgang mit ihnen, aber gleichzeitig verschonen wir uns nicht, wenn es zum Kampf um die Talente kommt. Ich mag genau die Waage aus Kampf und Liebe, die mit den dreien sehr gut gehalten werden kann.
Kanntest Du die anderen schon vorher?
Vor den Dreharbeiten kannte ich nur Samu, weil er mich 2018 mal als Vorband auf die Sunrise Avenue Tour mitgenommen hat. Dass wir uns jetzt nochmal in dieser anderen Situation begegnen, ist total schön und hat dazu geführt, dass wir uns auch nochmal deutlich besser kennengelernt und wirklich angefreundet haben.
Wie entscheidest Du Dich, ob Du für die Sängerin oder den Sänger buzzerst?
Da kommen ganz viele Sachen zusammen und ganz oft ist das einfach die Emotion in diesem einen Moment. Für mich geht’s speziell nicht um perfekten Gesang, bei dem immer jeder Ton sitzt, sondern eher um das Besondere in einer Stimme, wodurch sie eben aus diesen vielen Talenten raussticht. Spontan auf der Bühne mit den Kandidaten performen. Was ist das für ein Gefühl? Wieso klappt das spontan so gut? Manchmal sitzt man echt in dem Stuhl und grübelt, wie man das Talent überzeugt kriegt, in das „richtige“ Team zu kommen. Ganz oft ist der Impuls dann: „Komm ich geh auf die Bühne und zeig ihm/ihr, dass ich der richtige Coach bin“. Das macht man dann ja meistens bei Songs, die man gut kennt oder versucht ein Lied zu improvisieren, dass alle auf der Bühne schonmal gespielt haben. Wir haben eine grandiose Band und wahnsinnig hohe Qualität bei den Talenten – dadurch werden diese Performances immer besonders, auch wenn sie wirklich nicht geprobt oder abgesprochen sind. Das ist das Schöne an Musik: Man kann spontan so viele einzigartige Momente schaffen.
Und wieso kannst Du eigentlich so gut Gitarre spielen? Und weshalb so rockig? Es ist ganz anders als das, was Du sonst machst. Hättest Du Bock, auch mal so einen Titel selbst zu schreiben?
Ich habe früher sehr viel Rockmusik gehört und auch selbst gemacht. Ich bin mit Künstlern wie Jimi Hendrix, Led Zeppelin und AC/DC aufgewachsen und trage schon so ein kleines Rocker-Herz in mir drin. Die ersten Sachen, die ich als Künstler veröffentlicht habe, waren auch deutlich rockiger, aber irgendwann habe ich mich davon mehr zum Pop entwickelt, weil ich es einfach authentischer finde. Wer schon mal bei einem Live Konzert von mir war, weiß aber, dass es diese Seite da zur Genüge zu sehen gibt. Alle meine Songs werden dort mit Band und deutlich rockiger als in den Studioversionen performt.
Das ist „The Voice of Germany“
Die Show „The Voice of Germany“ läuft abwechselnd auf Pro7 und Sat1. Als Streaming können bereits ausgestrahlte Folgen kostenlos auf Joyn angeschaut werden. Es gibt zwei Folgen pro Woche, die donnerstags und freitags um 20.15 Uhr laufen.
Und das ist das Konzept: Vier Jurymitglieder sitzen zunächst bei den „Blind Auditions“ mit dem Rücken zur Bühne. Talentierte Sänger treten mit einem Coversong auf. Sie können weder mit Perfomance noch Optik, sondern lediglich mit der Stimme überzeugen. Gefällt einem Juror was er hört, drückt er auf den Buzzerknopf und sein Stuhl dreht sich um. Jedes Jurymitglied hat bis zum letzten Ton Zeit, sich zu entscheiden. Wer sich umdreht, möchte den Kandidaten oder die Kandidatin in seinem Team haben. Dreht sich mehr als ein Juror um, kann der Kandidat entscheiden, in welches Team er gehen möchte.
Dann wird der Kandidat gecoacht und muss in der nächsten Runde. Bei den „open Battles“ müssen dann jeweils zwei Talente aus dem gleichen Team gegeneinander antreten und der Juror muss entscheiden, wer weiter mit dabei sein darf.
In den Sing offs müssen die Sänger nun gegen die Kandidaten der anderen Teams antreten. So wird am Ende ein Gewinnerteam ermittelt.
Nach dem Kuss mit Mark, folgen da auch noch Samu und Yvonne?
Also, wenn mich jemand vor den Dreharbeiten gefragt hätte, mit welcher Aktion ich bei „The Voice“ am wenigsten rechne, dann damit, dass ich nach einer Woche auf dem Boden mit Mark Forster knutsche. Das ist aber ja passiert, also wer weiß, was noch so kommt. (Lacht) Bei dieser Sendung ist alles möglich und dadurch, dass wir vor einem Talent nie wissen, was wir zu erwarten haben, entstehen eben auch immer diese absurden, spontanen Momente. Mit Samu gibt’s noch so einen kleinen romantischen Moment und auch Mark und Samu sind sich ja bereits näher gekommen. Mehr will ich aber noch nicht verraten.