Langenberg. Was der Bericht von Straßen.NRW darlegt, überrascht wohl niemanden, der regelmäßig mit dem Auto unterwegs ist. Nur eine Straße bekommt Bestnoten.
Schlaglöcher, Spurrillen, alte Brücken: Der Zustand der Straßen lässt an vielen Stellen zu wünschen übrig. Das belegen auch die Berichte des Landesbetriebs Straßen.NRW, zuständig für die Landesstraßen des Bundeslandes: Im Bereich der Straßenmeisterei Velbert gibt’s im Mittel eine 3,7 als Note, nur drei andere Straßenmeisterei-Bereiche in Nordrhein-Westfalen (von 55) schneiden noch schlechter ab.
Was bedeutet das konkret? Knapp 220 Kilometer Landesstraßen gibt es im Bereich Velbert, mehr als 135 davon liegen im nicht guten Bereich und bedürfen einer laufenden Unterhaltung bzw. über kurz oder lang einer Sanierung. In Langenberg sind gleich mehrere Straßen betroffen.
„Abschnittsweise befriedigend bis schlecht“
Die Landesstraße 107 (L107) beginnt an der Stadtgrenze Neviges/Wuppertal an der Kreuzung Ibacher Mühle/Nordrather Straße. Durch Langenberg führt sie als Hauptstraße ab der Zassenhauskurve, dann durch den Tunnel und weiter Richtung Nierenhof. Ende ist an der großen Kreuzung am Nierenhofer Busbahnhof.
„Der Fahrbahnzustand der L107 ist abschnittsweise in einem befriedigenden bis schlechten Zustand“, erläutert dazu Nadia Leihs, Pressesprecherin von Straßen.NRW. Aber: „Sanierungsmaßnahmen sind hier aktuell nicht geplant.“ Entlang der Strecke ist der Landesbetrieb für insgesamt drei Brücken über den Hardenberger Bach zuständig. „Diese haben Zustandsnoten zwischen 2 und 2,7“, sagt die Pressesprecherin.
Benotung entspricht nicht den Schulnoten
Zur Einordnung: Die Noten entsprechen nicht den gängigen Schulnoten. Ab 2,0 befindet sich das Bauwerk maximal noch in einem befriedigenden Zustand, ab 2,5 im ausreichenden. Das bedeutet allerdings nicht, dass dann automatisch eine Sanierung erfolgt, sagt Nadia Leihs.
„Grundsätzlich wird für die Erneuerung von Landesstraßen jährlich auf der Grundlage einer nach landeseinheitlichen Kriterien aufgestellte Dringlichkeitsreihung der Erhaltungsprojekte und der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel ein Landesstraßenerhaltungsprogramm aufgestellt.“ Einfacher: Jedes Jahr prüft der Straßenbetrieb, wie dringlich die Sanierung ist und wie viel Geld zur Verfügung steht. Danach wird eine Reihenfolge der Maßnahmen erstellt.
„Welche der gelisteten Maßnahmen sich durchsetzen werden und baulich umgesetzt werden, bleibt jedoch abzuwarten. Daher kann derzeit auch keine verbindliche Aussage zur Sanierung der entsprechenden Strecken getroffen werden“, erläutert die Pressesprecherin dazu.
Langenberger-/Nierenhofer Straße schneidet schlecht ab
Weiter auf den Langenberger Straßen. Die L427 kommt als Langenberger Straße aus Velbert und führt dann als Nierenhofer Straße hinunter nach Nierenhof. Die Fahrbahn ist laut Straßen NRW „in einem mangelhaften Zustand“. Doch auch hier gilt: „Sanierungsmaßnahmen sind jedoch aktuell nicht geplant.“ Die beiden Brücken über den Deilbach haben die Zustandsnoten 2,9 bzw. 3,5, sind also nur noch in ausreichendem bzw. ungenügendem Zustand.
Doch auch diese schlechte Benotung bedeutet noch nicht, dass hier in Kürze eine Baustelle eingerichtet wird. Laut Bundesverkehrsministerium beschreibe eine Zustandsnote von 3,5 und schlechter zwar einen „ungenügenden Bauwerkszustand“ mit der Definition: „die Standsicherheit und/oder Verkehrssicherheit sind erheblich beeinträchtigt oder nicht mehr gegeben“.
Dies könne aber auch zum Beispiel durch fehlende Gitterstäbe im Geländer (= mangelnde Verkehrssicherheit) ausgelöst werden oder sich auf eine große Anzahl von Schäden mit Beeinträchtigung der Dauerhaftigkeit (zum Beispiel umfangreiche Betonabplatzungen, schadhafte Abdichtung, Korrosionsschäden) beziehen, ohne dass die Standsicherheit des Bauwerkes gefährdet wäre.
„Sanierung nicht erforderlich“
Kurz und knapp fällt das Fazit des Landesbetriebs zur L433 - Donnerstraße/Nordrather Straße - aus: Der Zustand ist befriedigend, „eine Sanierung nicht erforderlich“. Auch wenn die Brücke über den Windrather Bach lediglich eine 2,9 erhält, also ein ausreichend.
Zwei weitere Landesstraßen führen durch Langenberg, über die in den letzten Jahren auch an dieser Stelle ausführlich berichtet worden ist: Die L439, als Kohlenstraße in Richtung Essen, und die L924, die Feller Straße.
Letztere war nach dem Hochwasser vom Sommer 2021 lange gesperrt, ein Abschnitt der Straße war unterspült worden. Straßen NRW ließ an dieser Stelle den Hang sichern und erneuerte die Straße. „Weitere Abschnitte der L924 sind sanierungsbedürftig und im Erhaltungsprogramm der Niederlassung gelistet“, führt Pressesprecherin Nadia Leihs weiter aus.
Nur die Kohlenstraße fällt - positiv - aus dem Rahmen
Dabei sei allerdings bereits jetzt schon festzustellen, „dass zuvor noch andere, dringlichere Erhaltungsmaßnahmen berücksichtigt werden müssen“. Einen Zeitpunkt für die Erhaltungsmaßnahmen an der L924 könne sie daher noch nicht nennen. Die zugehörige Brücke über den Felderbach hat die Zustandsnote 2,5.
Und zu guter Letzt die Kohlenstraße, die L439. Die ist frisch saniert, erst seit diesem Jahr wieder freigegeben. „Weitere Baumaßnahmen sind nicht geplant und nicht erforderlich“, sagt Nadia Leihs. Und Brücken gebe es hier auf Velberter Gebiet auch nicht.