Langenberg. Velbert: Wer einen Garten hat, kann Igel beim Überwintern unterstützen. Aber nur verletzte oder kranke Tiere sollten in Obhut genommen werden.
Gerade im Winter siedeln sich Igel oft in der Nähe menschlicher Siedlungen an – und viele Leute wollen den stacheligen Säugetieren helfen. Der Kreisverband Mettmann des Naturschutzbundes NABU empfiehlt dafür zuerst einmal, etwaige Garten-Aufräumaktionen auf das Frühjahr zu verschieben.
So könnten die Igel sich während des Winters in Gartenabfällen einrichten. Besonders geeignet seien die vielen Bioabfälle, wie etwa liegengebliebenes Laub oder Totholz, in denen die Tiere einen warmen Unterschlupf für den Winterschlaf finden könnten.
Gesunde Igel in Ruhe lassen
Wann aber braucht ein Igel Hilfe? Solange er gesund ist, sollte er möglichst in Ruhe gelassen werden. Was aber, wenn es ihm anscheinend schlecht geht? Der NABU erläutert: „Nur, wenn ein Igel auffallend unterernährt oder krank ist, sollte er versorgt oder einer Igelstation übergeben werden.“
Die gibt es hier in der Nähe etwa in Wuppertal-Elberfeld und wird auch von Langenberger Tierärzten empfohlen – denn im Gegensatz zu vielen Veterinärspraxen gibt es dort geeignete Auffangstationen. Trotzdem: Bei Unsicherheiten kann natürlich auch immer zuerst der Tierarzt des Vertrauens kontaktiert werden – im Zweifel verweist er die Menschen dann an eine geeignete Station.
Trockenfutter für Katzen hilft
Bis der verletzte oder kranke Igel dort aber eingetroffen ist, kann einige Zeit vergehen. Um in den kalten Jahreszeiten Unterkühlungen zu begegnen empfiehlt der NABU, das Tier mit einer in einem Frotteehandtuch umwickelten, lauwarmen Wärmflasche zu wärmen. „Gefüttert werden sollte nur nicht verderbliches Feucht- oder Trockenfutter für Katzen, keinesfalls Speisereste oder Dosenfutter.“
Bei welchen Symptomen ein Igel wirklich Hilfe braucht, ist nicht ganz einfach zu beantworten. Untrügliche Anzeichen aber sind offensichtliche Verletzungen oder Einschränkungen wie Humpeln oder Torkeln. Sehr magere Tiere sollten einmal gewogen werden – im Internet gibt es Tabellen mit Igel-Idealgewichten, je nach Monat. Auch hier gilt: Die Fachleute von den Igel-Stationen oder die Tierärzte können Auskunft geben.
Jung-Igel können länger unterwegs sein
Übrigens: Der Nabu warnt ausdrücklich davor, jeden Igel, der bei kalten Temperaturen noch durch die Gegend laufe, wahllos retten zu wollen: „Manche verspätete Jung-Igel sind dann noch tagsüber unterwegs, um sich weitere Fettreserven anzufressen. Diese Tiere sollten nicht aus falsch verstandener Fürsorge aufgenommen werden.“ Nur, wenn es dem Igel wirklich schlecht ginge, sei Hilfe angebracht.
Gesetz stellt Igel unter Schutz
Das Bundesnaturschutzgesetz stellt Igel unter besonderen Schutz. Wer in Nordrhein-Westfalen etwa einen Igel fängt, verletzt, tötet oder seine Fortpflanzungs- und Ruhestätten zerstört, kann mit einem Bußgeld bis zu 50 000 Euro belegt werden. Das so genannte Besitz- und Zugriffsverbot darf aber ausgesetzt werden, um „verletzte, hilflose oder kranke Tiere aufzunehmen, um sie gesund zu pflegen“.
Zwei Arten Igel in Deutschland
In Deutschland kommen zwei Arten von Igeln vor, wobei fast ausschließlich der Braunbrustigel im ganzen Land verbreitet ist. Der seltene Nördliche Weißbrustigel kommt nur in wenigen Randgebieten Ostdeutschlands vor.
Der Braunbrustigel lebt als Einzelgänger und gehört wie Spitzmäuse und Maulwürfe zu den Insektenfressern. Igel ernähren sich von einer Vielzahl von bodenlebenden Wirbellosen, wie Regenwürmer, und Insekten, wie Ohrwürmer, Käfer oder Kellerasseln.