Neviges. Das Gourmet-Magazin „Der Feinschmecker“ zählt die „Naturfleischerei Janutta“ in Velbert-Neviges zu den besten Metzgereien Deutschlands.

Für Annemarie Götte kommt nichts anderes in die Pfanne. „Ich komme aus Wülfrath her, hier kann man wirklich alles mit Appetit und gutem Gewissen essen. Die Qualität ist einfach toll.“ Und dafür steht Annemarie Götte auch an diesem Morgen mit ihrem Einkaufszettel in der Hand wieder geduldig in der Schlange der „Naturfleischerei Janutta“ in Velbert-Neviges. Dass ihr Metzger häufig ausgezeichnet wird und bei Wettbewerben innerhalb der Branche Medaillen abräumt, wundert Annemarie Götte daher so wenig wie jetzt die neue Auszeichnung: Das Gourmet-Magazin „Der Feinschmecker“ mit Sitz in Hamburg zählt die Bio-Metzgerei „Janutta“ in der Ausgabe 2023 wieder zu den bundesweit besten Metzgereien.

Feinschmecker-Jury kam unangemeldet nach Neviges

Auch die diversen Salami-Sorten hat Metzgermeister Miro Tomic alle selbst hergestellt.
Auch die diversen Salami-Sorten hat Metzgermeister Miro Tomic alle selbst hergestellt. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

„Das freut uns natürlich sehr. Denn die kommen ja unangemeldet, ich hab auch keine Ahnung, wann die hier waren. Die lassen sich dann beraten, eben wie ganz normale Kunden“, sagt Metzgermeister Miro Tomic, wie ihn in Neviges alle nennen, und strahlt über beide Backen. Der „ganz normale Kunde“ hat sich jedenfalls in seinem Geschäft sehr wohl gefühlt, wie die Beurteilung zeigt: „In der charmanten Metzgerei im dörflichen Stadtteil Neviges kann Metzgermeister Miroslav Tomic den Titel ,Naturmetzgerei’ bestens verteidigen, denn die Rinder und Schweine für die exzellente Wurst- und Schinkenauswahl stammen aus ökologischer und sehr artgerechter Haltung – dafür stehen die Verbände Naturland und Neuland.“ Und weiter: „Leberwurst, Kochwurst, Bierschinken, Kochschinken und der Räucherschinken überzeugen immer wieder aufs Neue. Braten und Steaks von Rind und Kalb sind ein Gedicht. Wer einmal im hübschen Verkaufsladen ist, der so gemütlich wirkt wie ein Hofladen auf dem Land, kann auch gleich Milch, Kartoffeln und Eier aus regionaler Landwirtschaft mitnehmen.“ Letzteres stammt von Bauer Bredtmann aus Neviges, nicht zu vergessen auch die große Auswahl von Bio-Käse.

Größtes Lob ist die treue Kundschaft

In der großen Käsetheke gehört auch der Tete de Moine zum Angebot, frisch gehobelt von Anastasia Tomic.
In der großen Käsetheke gehört auch der Tete de Moine zum Angebot, frisch gehobelt von Anastasia Tomic. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Klar, so eine Auszeichnung sei natürlich toll, sagt der 48-Jährige, aber das größte Lob bekommen er eigentlich täglich: Aus Essen, Düsseldorf, Wuppertal und natürlich auch Velbert komme die Kundschaft, die auch im strengen Corona-Lockdown, als nur zwei Leute in den Laden durften, geduldig bei Wind und Wetter in der langen Schlange ausharrte. Die zog sich vor einem Jahr in der Vorweihnachtszeit zuweilen wie ein Lindwurm bis zum evangelischen Gemeindehaus. „Wir haben all das gut überstanden, dafür sind meine Frau und ich unseren treuen Kunden sehr dankbar.“ Der Laden brummt, das Team besteht aus 17 Mitarbeitern.

Der Chef mag am liebsten Fleischwurst

Nächstes Jahr ist es zehn Jahre her, dass Miro und Anastasia Tomic den Traditionsbetrieb übernommen haben. Der inzwischen verstorbene Metzgermeister Joachim Janutta wusste anscheinend genau, dass sein Lebenswerk bei seinem früheren Azubi in den allerbesten Händen ist. Als Miro Tomic 1992, mit 18 Jahren bei Metzgermeister Janutta anheuerte, stellte Joachim Janutta als einer der ersten in der Branche seinen Betrieb auf „Bio“ um. Treibende Kraft war damals Ehefrau Edda. „Ja, ich war von Anfang an bei der Umstellung dabei und bin noch immer überzeugt von dem Prinzip“, so Tomic. Dazu gehörten unter anderem artgerechte Haltung und kurze Wege zum Schlachter. Und von der Leberwurst bis zur Rindersalami ist alles zu 98 Prozent alles selbst gemacht. „Ich experimentiere gern, man darf nicht stehen bleiben.“ Seine letzte Kreation: „Rindergeschnetzeltes aus dem Roastbeef in Rosmarin-Kräuter-Marinade.“ Er selbst mag übrigens am liebsten Fleischwurst und Corned Beef, Ehefrau Anastasia auch gern Geflügel. Jetzt ist sie erst einmal gespannt, wie „die Testphase“ des ersten vegetarischen Snacks läuft: Falafel, kleine Bällchen aus Kichererbsen, Minze und Koriander.

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Auch an diesem Morgen war Metzgermeister Tomic um 4.30 Uhr wieder als erster in seinem Betrieb: „Die Theke saubermachen und neu befüllen, abends kommt ja alles raus. Und dann geht’s in die Produktion.“ Fleiß ist für ihn so selbstverständlich wie der Drang, ständig an sich zu arbeiten. „In die erste Liga rein zu kommen ist nicht so schwer. Aber dann auch drin bleiben, das schon.“

Gänse bis zum 5. Dezember vorbestellen

Naturfleischerei Janutta, Siebeneicker Straße 1. geöffnet: Montag und Dienstag von 7 bis 13 und 15 bis 18 Uhr; Mittwoch 7 bis 13 Uhr; Donnerstag und Freitag 7 bis 18 Uhr; Samstag 7 bis 13 Uhr.

Vorbestellungen für das Weihnachtsessen: Gänsefleisch bis zum 5. Dezember, alles andere an Fleisch bis zum 10. Dezember.