Velbert. Bora-Ahment Altun lud zum 13. Mal nach Velbert. Vier weitere Comedians standen ebenfalls auf der Lkw-Bühne. Weiter geht’s im September.
Bora hat zur 13. Schlüssel Comedy geladen, erneut im Gewerbegebiet auf dem Behringer Hinterhof: Wieder wurde eine Lkw-Ladenfläche zur Bühne. Doch etwas ist anders: DJ Mr. Big Flow fehlt, Boras Konterpart. Ihm wird die Show per Live-Stream ans Krankenbett übertragen. Statt seiner fordert das Publikum Boras Stand-up-Künste, zugegeben nicht alle 145 Gäste. Wenige dafür umso mehr.
Bora-Ahment Altun hatte ausschließlich hervorragende Comedians eingeladen. Den Anfang machte Djavid, der Sprachspieler. Der mediterran- bis orientalisch-ausschauende Künstler stellt gleich am Anfang klar: „Ich komme nicht von hier. Ich komme aus Köln.“ Beim „Dönermann“, konsterniert er diesen nach dessen Frage „Döner mit alles?“ – „Mit Dativ!“. Trotzdem attestiert er ihm die Integration in Deutschland, als der Döner-Verkäufer sich an die Theke lehnte und sagte: „Naja, sei’s drum!“
Komik und Coming-Out
Ebenfalls aus Köln angereist ist Markus Barth. Auch er stellt von vornherein klar: Nein, ich bin nicht verwandt mit einem anderen bekannten Comedian mit gleichem Nachnamen und es ist kein Künstlername. Er denkt laut über die Sinnlosigkeit Japans, keine Kondome während Olympia verteilt zu haben, nach. Auch seine sexuell aktiven Nachbarn sind ein Thema. Dabei gelingt ihm eine weitere Story in die Beschreibung der Liebespositionen des Paares zu integrieren: seine Selbstverständlichkeit, mit einem Mann verheiratet zu sein. Aber nicht als Coming-out, sondern als Komik. Hervorragend!
Frisch und frei tritt der erst 24-jährige Jonas Greiner auf die Bühne. Großartige Antworten liefert der vielleicht größte Comedian Deutschlands mit zwei Aussagen zu Beginn: „Nein“ und „Zwei Meter sieben“ lässt er die Zuschauer direkt assoziieren. Obwohl er über zwei Meter groß ist, spiele er keinen Basketball. Als psychologischen Selbstschutz donnert er die Bälle wie „Saufen Sie aus der Dachrinne?“ amüsierend zurück. Abschließend resümiert der Thüringer : „Wenn in meiner Heimat in der Dämmerung eine solch aufgeheizte Stimmung wie hier herrscht, ist in kürzester Zeit der Verfassungsschutz vor Ort.“
Über deutsche Sprichwörter
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Alain Frei kommt für seinen Auftritt sogar aus der Schweiz. „Den Begriff Schadenfreude gibt’s nur in Deutschland“, stellt er fest und bekennt, nicht alle Sprichwörter zu verstehen: „Wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, ist der Drops dann gelutscht?“, fragt er und stellt sich das arme Kind vor.
Dass Bora Altun neben einem großen Mundwerk auch ein großes Herz hat, wird in jeder Show deutlich. Pro verkaufter Karte spendet er fünf Euro an die Fluthilfe in Langenberg. Und lädt direkt zur nächsten Schlüssel Comedy ein: an seinem Geburtstag, dem 18. September – mit Sicherheit Überraschungen inklusive.