Velbert. In Velbert hat das Schloss- und Beschlägemuseum wiedereröffnet. Die ersten Besucher sind begeistert – Kritik üben nur die wenigsten.
Drei Jahre hat der Umbau gedauert, am Freitag hat das Deutsche Schloss- und Beschlägemuseum in Velbert dann endlich neu eröffnet. Schon am ersten Tag sind viele Besucherinnen und Besucher gekommen, um sich die Dauerausstellung mit seinen über 1000 Exponaten anzusehen. Die Ausstellung zeigt in erster Linie, wie Menschen in den vergangenen 4000 Jahren immer ausgeklügeltere Sicherungen entwickelt haben, um sich vor Dieben und Einbrechern zu schützen: In der Steinzeit waren das noch recht simple Leitern in Häusern – heute geht es vor allem um Chips, Datenklau und Gesichtserkennung. Doch was sagen die ersten Besucher? Gefällt ihnen das neues Museum?
Angelika Ortmann, 65, war mit ihrem Mann eine der ersten, die am Freitag die Ausstellung besucht hat. „Klein, aber fein“, fasst sie ihren ersten Eindruck zusammen. „Als alte Velberterin muss ich schon sagen, das ist wirklich gelungen.“ Schön sei, dass es so viele Exponate aus allen Epochen gibt. Es gebe jede Menge zu lernen und zu entdecken. Der Umbau sei „auf moderne Weise“ gelungen. Die Stimmung, die Farben, die Interaktion, alles auch digital – das sei so, wie man es von den großen Museen wie Folkwang oder Louvre kenne.
Das Schloss- und Beschlägemuseum kommt bei Velberterinnen gut an
Und ihr Mann sagt: „Mich hat besonders gefreut, die alten Lohnkarten zu sehen. Das hat mich an meine Zeit als Azubi bei Emka erinnert.“ Angelika Ortmann sagt allerdings, sie hätte sich das Museum einen Tick größer gewünscht. „Eine zweite Etage wäre nicht schlecht“, sagt sie. Für sie werde vor allem in Erinnerung bleiben, wie die Schlosser von den Verlegern früher ausgebeutet wurden. „Die haben krumm und schief gestanden bei der Arbeit. Die waren nur scheinselbstständig.“
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Christina Hassel war letztens erst im Louvre. „Viel zu groß“, sagt sie. Eine Reizüberflutung, man habe so viel gesehen, dass man nichts gesehen habe. „Da ist unser Museum hier doch viel besser – eine schöne kleine Auswahl“, sagt die 76-Jährige. Zudem sei alles wunderbar erklärt. Die Videos und Lautsprecher böten eine angenehme Abwechslung zu den Lesetafeln. Ihr gefalle, dass man viel berühren und anfassen kann. Auch der Schlüsselbund mit Chip, den man beim Eintritt bekomme, und den man an vielen Stationen einsetzen könne, um Türen und Schlösser zu öffnen, macht Spaß. Kurz gesagt: „Was lange währt, wird endlich gut.“
„Das ist unsere Heimat, unser Leben, was wir hier sehen“
Besonders viel Zeit hat sich Dieter Anders für seinen ersten Besuch im Museum genommen, der 67-jährige Rentner hat seine Kamera mitgebracht und fotografierte viele der Schlösser, Schlüssel und Riegel. „Ich liebe so historische Sachen“, sagt er. „Das Museum war ja vorher etwas altbacken. Schön, dass es jetzt so frisch und modern aufgebaut ist – das ist durchweg gut.“ Ihm habe die kleine Stube gefallen, wo gezeigt wird, wie ein Schmied vor etwa 100 Jahren gearbeitet habe, noch am heißen Feuer. „Das hat mich an meinen Vater erinnert.“ Der habe vor dem Krieg noch Schmied gelernt.
„Das ist unsere Heimat, unser Leben, was wir hier sehen“, sagt Heidi Bungartz, 70. „Was für die Wuppertaler die Schwebebahn ist, sind für uns die Schlösser, Beschläge und Gießereien.“ Fast jeder, der in Velbert lebe, habe mit diesen Firmen zu tun. „Man merkt richtig, dass man sich mit dem Museum Mühe gegeben hat – und das ist auch gelungen.“
Bungartz‘ Begleitung stimmt dem zu, sagt allerdings, dass die Lautsprecher etwas irritieren, wenn sie alle gleichzeitig laufen. Auch Heinz-Jürgen Klein (64) ist „total begeistert“. Es sei einfach irre, was in den Jahrhunderten alles an Sicherungssystemen entwickelt wurde. „Manchmal war es schwer zu verstehen, wie die Exponate in den Vitrinen genau heißen.“ An den Glasscheiben davor hängen Tafeln mit den Namen. „Ich musste hin und wieder knobeln, was jetzt was ist.“ Aber das sei nur ein kleiner Kritikpunkt. Sonst sei er hochzufrieden.