Neviges. Hakt die Technik, muss der Mensch ran: Ein „Bahnübergangsposten“, wie es die Deutsche Bahn nennt, sorgt am Übergang Bleibergstraße für Sicherheit

Es gibt wieder einen Schrankenwärter in Velbert – jedenfalls vorübergehend, bis die Technik des Bahnübergangs an der Bleibergstraße erneuert werden kann. Bekanntlich hatten im Sommer der Jahrhundertregen und die damit nie für möglich gehaltenen Überschwemmungen schwere Schäden an den Gleisen der der S 9 zwischen Wuppertal und Essen verursacht. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten konnte der Betrieb im vergangenen Monat nun wieder aufgenommen werden. Nur der Bahnübergang an der Bleibergstraße zwischen Langenberg und Neviges konnte nicht mehr repariert werden.

Die Anlage muss komplett erneuert werden

Der RE 49 fährt nicht

Da das Verkehrsunternehmen Abellio ab dem 1. Februar nicht mehr die Strecke bedient, hat der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr zusammen mit DB Regio NRW einen Übergangsfahrplan bis zum 27. Februar erstellt.Während die S 9 Recklinghausen – Hagen wie gewohnt fährt, ist der Regionalexpress RE 49 Wuppertal – Wesel derzeit eingestellt bis zum Ende der Übergangsphase. Als Alternative wird die S 9 angeboten.

„Die Außenkomponenten wurde stark beschädigt. Hier kam es zu Ausfällen an den Schrankenantrieben, an den Ein- und Ausschaltkontakten, sowie an der Verkabelung dieser Elemente. Zusätzlich stand das Schalthaus im Innenbereich unter Wasser, sodass die interne Verkabelung vom Hochwasser betroffen war. Daher muss die Anlage erneuert werden“, teilt ein Sprecher der Deutschen Bahn mit. Eine Ersatzschranke musste her. Die DB spricht nicht von einem Schrankenwärter, sondern von einem „Bahnübergangsposten“, der die Schlagbäume schließt. Der sitzt in einem Container, wo er telefonisch vom Fahrdienstleiter informiert wird, dass ein Zug passieren soll und der Bahnübergang geschlossen werden muss.

Der Posten ist permanent erreichbar

In diesem Container sitzt der „Schrankenwärter“ und wird telefonisch vom Fahrdienstleiter informiert, wenn ein Zug kommt und die Schranke geschlossen werden muss.
In diesem Container sitzt der „Schrankenwärter“ und wird telefonisch vom Fahrdienstleiter informiert, wenn ein Zug kommt und die Schranke geschlossen werden muss. © FUNKE Foto Services | Ulrich Bangert

„Die Posten müssen hierzu permanent für die Fahrdienstleiter erreichbar sein. Eine verantwortungsvolle Aufgabe, die den Kollegen volle Aufmerksamkeit abverlangt“, so der Bahnsprecher zu den Tätigkeiten der besonders geschulten Mitarbeiter von DB und Fremdfirmen. Denn Sicherheit steht hier an erster Stelle. „Die Kollegen gewährleisten den sicheren Bahnbetrieb sowie den fließenden Verkehr“, versichert die Bahn. Für den „Fall der Fälle“ gibt es Einschaltkontakte: „Wird die Anlage nicht ordnungsgemäß durch den Posten geschlossen, geschieht das automatisch durch Befahrung der Kontakte. Zusätzlich wird der Bahnübergangsposten akustisch, optisch auf das Annähern einer Zugfahrt und den Schließvorgang hingewiesen.“ Somit können die Autofahrer und Passanten darauf vertrauen, dass kein Zug kommt, wenn sie die Schienen überqueren.

Schranken bleiben länger geschlossen

Die DB-Pressestelle räumt jedoch ein, dass die Anlage länger geschlossen bleibt als bei einer rein technisch gesicherten Anlage mit Einschaltkontakten. Mit dem Provisorium an dieser Stelle werden die Passanten noch eine Weile leben müssen. „Wir rechnen in 2022 nicht mehr mit der Inbetriebnahme der erneuerten Anlage. Aktuell können wir aufgrund der zahlreichen Schäden in ganz NRW hier derzeit keine fundierten Aussagen tätigen“, so der Bahnsprecher. Der benachbarte Bahnübergang an der Kuhlendahler Straße, wo es in der Vergangenheit immer wieder zu teils stundenlangen Schrankenschließungen kam, scheint die Flut gut überstanden zu haben. „Seit der Wiederaufnahme des Betriebs sind uns keine Störungen aufgefallen“, so Anwohnerin Petra Stemberg.